Knorpel müssen bewegt werden
Selbstmanagement

Knorpel müssen bewegt werden. Und zwar regelmäßig!

Zuletzt aktualisiert am 24. Juli 2025 von tirolturtle

Knorpel müssen bewegt werden. Je regelmäßiger man sich bewegt, umso mehr werden es die Gelenke danken.

Knorpel müssen bewegt werden. Das ist der wichtigste Grundsatz, den Arthrose Patienten beherzigen sollten, wenn sie Schmerzen haben. Und zwar unabhängig davon, ob Arthrose in den Kniegelenken, in der Hüfte, Schulter oder Fußgelenken.

Entscheidend ist, dass man sich bewegt. Wie wichtig das ist, beschreibt Arthrose Experte Dr. Peter Krapf – u. a. Mitglied der digitalen österreichischen Arthrose Selbsthilfe – in seinem Buch: Trotz Arthrose in Bewegung bleiben.

Wenn du dich bewegst, solltest du darauf achten, dass die Bewegung deinen Gelenken guttut und die Gelenke nicht überlastet werden. Sprich dich mit deinen behandelnden Ärzten und Therapeuten ab, welches Trainings- und Bewegungsprogramm sich für dich eignet.

Die Autorin dieser Zeilen und Herausgeberin des Arthrose Magazins Tirolturtle, Barbara Egger-Spiess, ist von Rhizarthrose in den Daumengelenken betroffen. In mehreren Beiträgen berichtet sie darüber, wie sie mit Bewegung Arthrose vorbeugt und ihre Gelenke fit hält.

Ihre Erfahrungen sind:

Arthrose in den Daumengelenken ist unangenehm und häufig auch schmerzhaft. Ich kann die verschiedensten Sportarten ausüben. Dennoch muss auch ich darauf achten, dass ich meine Daumen- und Fingergelenke nicht über Gebühr belaste.

Beim Skifahren und Langlaufen kann das beispielsweise passieren oder bei allen Sportarten, bei denen ein Stockeinsatz nötig ist. So auch beim Nordic Walking.

Meine liebsten Sommer Arthrose Sportarten sind Golfen, Schwimmen, Wandern, Laufen und Nordic Walking. Im Winter tut Arthrose und Langlaufen den Knorpeln gut. Auch Skifahren und Skitouren zählen zu meinen liebsten Wintersportarten.

 

Knorpel beim Laufen bewegen

Tirolturtle Herausgeberin Barbara Egger-Spiess beim Tiroler Firmenlauf in Innsbruck

 

 

 

 

In meiner Heimat Tirol habe ich dazu genügend Möglichkeiten. Es gibt zahlreiche Lauf- und Nordic Walking Strecken. Es gibt zahlreiche Laufbewerbe – siehe am Foto meine Teilnahme beim Innsbrucker Firmenlauf.

Und natürlich gibt es in Tirol wunderschöne Berg- und Wanderwege. Hier meine Wandertipps in meiner persönlichen näheren Umgebung rund um Innsbruck:

Wandern mit Arthrose rund um Innsbrucks Hausberg

Wandern mit Gelenkbeschwerden und Arthrose rund um das Kreuzjoch im Stubaital

Meine Devise lautet: Knorpel müssen bewegt werden. Am besten in bunt. Deshalb freue ich mich jedes Jahr auf den Frühling und den Sommer.

Dann tausche ich meine Ski- und Langlaufkleidung – in den klassischen Farben rot, weiß, schwarz – in helle, bunte Sportbekleidung ein.

So ist meine Lauf- und Wanderkleidung durchwegs in den Farbtönen blau und türkis gehalten. Mit diesen Farben lässt sich der innere Schweinehund leichter überwinden.

Da steigt der Serotonin-Spiegel bereits, wenn ich die Wander-, Lauf- oder Nordic Walking Outfits aus dem Schrank hole. Arthrose und Golfen mag ich ebenfalls am liebsten in Blautönen gemischt mit Pink.

 

 

 

Knorpel müssen bewegt werden. Auch im Wettkampf ist das möglich. Nimmst du an Laufveranstaltungen teil? Ich mache das seit vielen Jahren sehr gerne. Denke immer daran: Das Ergebnis ist nachrangig. Wie immer gilt: Dabei sein ist alles. Inzwischen konzentriere ich mich mehr auf das Golfen und nehme auch regelmäßig an Golfturnieren teil.

Übrigens habe ich im Beitrag Nordic Walking mit Arthrose einige Tipps für die richtige Haltung für dich parat und ich erzähle dir von meiner Teilnahme am Teufelsmühlenlauf in meinem Heimatort.

Das Laufen macht mir nichts aus, da ich weder Probleme in den Knie- noch in den Hüftgelenken habe. Wenn du Arthrose in Hüfte oder Knie hast, solltest du dich mit deinen behandelnden Ärzten und Therapeuten besprechen, ob es sinnvoll ist oder Radfahren, Rudern, Kraftraining, etc. besser geeignet sind.

Gerade im frühen Stadion einer Arthrose kann Laufen in Kombination mit anderen Sportarten und einem gezielten Bewegungstraining sinnvoll sein. Auch mit künstlichen Gelenke ist Laufen möglich. Konsultiere dazu einen Gelenkspezialisten!

 

Ohne Bewegung kein gesunder Knorpel: Was sagen die Fachgesellschaften?

Die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU) beleuchtet die viel diskutierte Frage: Führt Sport zu Arthrose – oder schützt er davor?

Die Antwort fällt differenziert aus. Während bestimmte Hochleistungssportarten mit starker Belastung wie Marathonlaufen, Fußball oder Tennis bei entsprechender Trainingsintensität das Risiko für Gelenkschäden erhöhen können, wirkt sich regelmäßige, gelenkschonende Bewegung positiv auf die Knorpelgesundheit aus.

Entscheidend ist das richtige Maß: Moderate Ausdauersportarten wie Wandern, Radfahren, Schwimmen oder Nordic Walking fördern die Durchblutung, stabilisieren die Muskulatur und regen die Ernährung des Gelenkknorpels an, der sich nur durch Bewegung mit Nährstoffen versorgen kann.

Gerade das zyklische Wechselspiel aus Be- und Entlastung – etwa beim Radfahren – wirkt wie eine Pumpe auf die Gelenkflüssigkeit und unterstützt die Versorgung des Knorpels.

Die DGOU empfiehlt deshalb, Bewegung gezielt in die Arthroseprävention und -therapie einzubauen – vorausgesetzt, die Belastung wird dem individuellen Gelenkstatus angepasst.

Gleichzeitig weist die Fachgesellschaft darauf hin, dass Fehlstellungen, Beinachsenprobleme oder vorbestehende Knorpelschäden unbedingt sportorthopädisch abgeklärt werden sollten, um Überlastungen zu vermeiden. Ein gelenkerhaltender Trainingsplan kann dann individuell festgelegt werden.

Besonders erfreulich aus österreichischer Sicht: Als Experte kommt Univ.-Prof. Dr. Stefan Nehrer, ärztlicher Leiter des Zentrums für Regenerative Medizin an der Donau-Universität Krems, zu Wort.

Der international anerkannte Arthroseforscher betont und unterstreicht damit die zentrale Rolle von Bewegung in der modernen, gelenkerhaltenden Orthopädie auch über Ländergrenzen hinweg.

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„Sport und Bewegung sind ein wichtiges Mittel zur Prävention und Therapie von Arthrose. Entscheidend ist, die richtige Sportart zu wählen und Überlastung zu vermeiden.“

Die AE – Deutsche Gesellschaft für Endoprothetik e.V. hat sich im Rahmen eines ihrer Jahreskongresse mit dem Thema Sport mit Hüftprothese auseinandergesetzt. Fazit: Fortschritte in der Endoprothetik erlauben deutlich mehr Bewegung und Sport mit Hüftprothese ist erwünscht.

Empfohlen werden daher allen Patienten mit Hüftprothese, regelmäßig moderaten Sport, etwa Schwimmen oder Radfahren, zu betreiben.

Die Deutsche Gesellschaft für Endoprothetik empfiehlt folgende Sportarten mit künstlichem Hüftgelenk und stützt sich dabei auf folgende Quelle: Endoprothesen und Sport, Cassel M, Brecht P, Günther K-P, Mayer F, Deutsche Zeitschrift für Sportmedizin 2017 (68), Nr. 2,DOI: 10.5960/dzsm.2016.267

• Aerobic (ohne Sprünge)
• Aquajogging
• Wandern und Bergwandern (mit Stöcken zur Abminderung von Stoßbelastungen)
• Bowling
• Darts
• Ergometertraining
• Golf
• Gymnastik
• Krafttraining (angeleitet durch eine Fachkraft)
• Laufen (Laufband)
• Radfahren
• Reiten
• Rudern
• Schwimmen
• Tennis (Doppel)
• Tanzen
• (Nordic-) Walking

Regelmäßige Bewegung hält die Knorpel fit

Spannend: Eine Studie zeigt, dass Menschen, die über verschiedene Lebensphasen hinweg regelmäßig Fahrrad fuhren – in der Jugend, im Erwachsenenalter und im höheren Alter – hatten deutlich seltener Knieprobleme. Mehr zur Studie rund ums Radfahren findest du: Arthrose Medikamente und Studien: Was gibt es Neues?

Sport ist auch mit künstlichem Hüft- oder Kniegelenk nicht nur möglich, sondern sinnvoll – das betont die Apotheken-Umschau in einem Beitrag zur Bewegung nach Endoprothese. Moderne Materialien und Operationstechniken ermöglichen, dass sich Patienten nach knapp drei bis sechs Monaten Reha wieder sicher bewegen können.

Besonders wichtig sind schonende Low-Impact-Sportarten wie Radfahren, Nordic Walking, Wandern, Tanzen, Schwimmen oder Skilanglauf – sie stärken die Muskulatur, stabilisieren das Gelenk und senken Risiken wie Übergewicht oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Orthopäde

Prof. Dr. Georgi Wassilew, Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Endoprothetik, warnt jedoch:

„Eine Prothese ist nicht dafür da, Olympiasieger zu werden. Für technisch anspruchsvollere Sportarten wie Eislaufen, Rollerblades oder Joggen kommt es auf die Vorerfahrung und ärztliche Freigabe an. Alter, Gewicht und sportliche Vorerfahrung entscheiden darüber, wie viel Belastung sinnvoll ist – wer vor der OP sportlich aktiv war, fällt nachher meist schneller in ein stabiles Aktivitätsmuster zurück. Fazit: Wichtig ist eine enge Abstimmung mit Arzt oder Physiotherapeut, damit Bewegung nach Gelenkersatz nicht schadet, sondern Körper und Gelenk langfristig stärkt.“

Auch im NDR-Ratgeber Gesundheit erfährst du einiges über Sport bei Arthrose und wie die Belastung die Kniegelenke stärkt.

Tipp: Der deutsche Arthrose Blogger Peter Herrchen hat zwei künstliche Hüftgelenke und bereits eine Revisions-OP – das ist der Austausch eines künstlichen Gelenks – hinter sich. Er ist leidenschaftlicher Läufer und hat sehr viel Erfahrung mit Arthrose und Laufen plus künstliche Gelenke. Hier seine Einschätzung zum Thema Laufeinstieg nach Hüft-TEP-OP.

Mehr zum Thema:

Arthrose Übungen für Hüfte, Knie, Wirbelsäule, Rumpf, Schulter mit Priv.-Doz. Dr. Ralf Rosenberger und Physiotherapeut Mike Männer 

Arthrose Trainingsprogramm GLA:D in Österreich

Arthrose in Hüfte und Knie: Interview mit Orthopäde Priv.Doz. Dr. Christian Hoser zu Thema Skifahren und Wandern

Egal ob du schon lange mit Arthrose lebst oder gerade erst die Diagnose erhalten hast – regelmäßige, gelenkschonende Bewegung bleibt der wichtigste Baustein für deine Gelenkgesundheit.

Hinweis: Die hier geteilten Informationen sollen zur Stärkung der persönlichen Gesundheitskompetenz beitragen, ersetzen aber in keinem Fall die ärztliche Diagnose, Beratung und Behandlung.

Fotos: Barbara Egger-Spiess

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