Arthrose Knorpel und künstliche Gelenke News
Arthrose

Arthrose Knorpel und Gelenke: Was gibt es Neues?

Zuletzt aktualisiert am 8. Oktober 2024 von tirolturtle

Arthrose, Knorpel und Gelenke: aktuelle Kurzmeldungen zu neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen, Therapien und mehr.

Arthrose Knorpel und Gelenke ist ein riesiger Themenkomplex. Es gibt dazu zahlreiche Informationen und Aufklärung. Sei es in den orthopädischen Abteilungen der Krankenhäuser, in den orthopädischen Facharzt-Ordinationen, in den Medien und auf zahlreichen Online-Portalen.

Eine laufend aktualisierte Übersicht über die 100 wichtigsten Arthrose Portale im Internet findest du hier:

Arthrose Hilfe und Information: die besten 100 Gelenkportale

Arthrose Hilfe und Information: die 100 besten Gelenkportale

Auf meinen Blog findest du mittlerweile knapp 200 Beiträge zu den Themen Arthrose, Knorpel, künstliche Gelenke, Kniearthrose, Hüftarthrose, Rhizarthrose, Arthrose in den kleinen Gelenken, Arthrofibrose, Forschung und Wissenschaft, Bewegung, Sport, Lebensstil und Ernährung.

Informationen über Arthrose Informationstage, Selbsthilfetreffen sowie Austausch mit Betroffenen findest du auf der von mir gegründeten Plattform Arthrose Forum Austria und in der digitalen Arthrose Selbsthilfegruppe.

Über meinen Blog kann ich natürlich nicht jedem Thema und jeder neuen Entwicklung rund um die Behandlungsmöglichkeiten von Arthrose breiten Raum geben.

Ich habe daher einen Newsticker mit den topaktuellen Meldungen zu Arthrose, Knorpel und künstliche Gelenke eingerichtet. Ein weiterer Newsticker dreht sich um die Themen Arthrose Medikamente und Studien.

Arthrose Medikamente und Studien: Was gibt es Neues?

Der Newsticker wird von mir laufend ergänzt. Hier kannst du dem Arthrose Newsticker mit  – von mir ausgewählten – topaktuellen Informationen zu den Themen Arthrose und künstliche Gelenke folgen:

Arthrose, Knorpel und Gelenke: News 2024

Die Wiener Ordensspitäler: Knieprothesen werden mittels Robotik implantiert

Im Herz-Jesu Krankenhaus und im Orthopädischen Spital Speising kommt seit 2024 ein Robotersystem zum Einsatz, das die Implantation von Knieprothesen laut Pressemeldung „in einer bisher ungeahnten Genauigkeit“ erlaubt. Der OP-Roboter ermögliche die Erfassung der exakten Anatomie der Patienten, die Planung der Operationsschritte, die perfekte Übertragung auf das Kniegelenk und besonders exakte Sägeschritte, so Prim. Dr. Gerald Ch. Loho, Vorstand der II. Orthopädischen Abteilung im Herz-Jesu Krankenhaus und Prim. Univ. Prof. Dr. Martin Dominkus, Vorstand der II. Orthopädischen Abteilung im Orthopädischen Spital Speising.

Ferner schone das System Patienten bezüglich der Strahlenbelastung: Im Gegensatz zu bisherigen Navigationssystemen müssen vor der Operation keine Bilddaten angefertigt werden. Die perfekt implantierte Knieprothese entstehe schließlich durch ein gutes Zusammenspiel aus versierten Chirurg:innen, einem hochprofessionellem Pflege- und Assistenzteam und modernster Robotik.

Im Orthopädisches Spital Speising und im Herz-Jesu Krankenhaus werden zusammen rund 60 Prozent aller orthopädischen Operationen in Wien durchgeführt. Im Franziskus Spital steht die konservative Orthopädie und die Versorgung von Schmerzpatienten im Fokus.

Die sieben gemeinnützigen Wiener Ordensspitäler umfassen das Barmherzige Brüder Krankenhaus (1020 Wien), das Franziskus Spital (1030 und 1050 Wien) und die Spitäler der Vinzenz Kliniken Wien [Herz-Jesu Krankenhaus (1030 Wien), Barmherzige Schwestern Krankenhaus Wien (1060 Wien), Orthopädisches Spital Speising (1130 Wien), St. Josef Krankenhaus (1130 Wien), Göttlicher Heiland Krankenhaus (1170 Wien)].

Kortison, Hyaluronsäure, PRP bei Kniearthrose. Was ist der aktuelle Stand?

Im Osteoarthritis and Cartilage Journal ist ein aufschlussreicher Kommentar von Hiroshi Kawaguchi erschienen: In den neuesten Leitlinien der OARSI zur nicht-chirurgischen Behandlung von Kniearthrose werden intraartikuläre Injektionen von Kortison und Hyaluronsäure empfohlen.

Kortikosteroid-Injektionen würden zwar kurzfristige Schmerzlinderung bieten, aber ihre Wirksamkeit nimmt mit wiederholter Anwendung ab, und sie können langfristig zu Gelenkschäden führen. Mehr dazu auch im Beitrag: Kortison bei Arthrose nicht ohne Risiko 

Hyaluronsäure-Injektionen hätten sich in neueren, strengeren Studien als weniger wirksam erwiesen. Botulinumtoxin Typ A und Resiniferatoxin würden als neue Optionen für die Schmerzlinderung bei Kniearthrose in den Fokus rücken, deren langfristige Wirksamkeit müssten aber noch weiter untersucht werden.

Injektionen von plättchenreichem Plasma (PRP) und mesenchymalen Stammzellen (MSCs) werden als potenzielle regenerierende Therapien betrachtet, hätten aber bisher keine überzeugenden Ergebnisse in Bezug auf die Knorpelregeneration gezeigt.

PRP-Injektionen konzentrieren sich hauptsächlich auf die Schmerzlinderung, während die tatsächliche Regeneration des Knorpels durch MSCs nicht nachgewiesen werden konnte, so Hiroshi Kawaguchi in seinem Kommentar und nach Durchsicht relevanter Studien.

Orthesen und Schienen für die Hände via 3D-Scan

Manometric ist ein niederländisches Unternehmen, das Orthesen und Schienen für Hände herstellt. Gegründet von Robin Jones und Pieter Smakmann   – beide haben an der TU Delft Industriedesign mit Schwerpunkt Gesundheitswesen studiert – basiert das Start-up auf einem röhrenförmigen Gerät, das in einem Bruchteil einer Sekunde einen 3D-Scan der Hand erstellt.

Der Scan (ManoX) wird mittlerweile in Krankenhäusern und Rehabilitationszentren eingesetzt. Jedes Jahr werden in den Niederlanden mehr als 250.000 Hand- und Handgelenksschienen angepasst. Ein großer Teil davon sind Menschen mit rheumatischen Erkrankungen wie rheumatoider Arthritis und Arthrose.

Herkömmliche Orthesen werden von den Patienten oft als unbequem empfunden, so dass sie nicht ausreichend getragen werden, auch ist häufig die Bewegung eingeschränkt. Manometric führt die Anpassung der Schienen dreidimensional durch und das im Bruchteil einer Sekunde. Innerhalb von zwei Wochen wird dann eine passgenaue Orthese in 3D gedruckt.

In einem Artikel, erschienen auf der Website von ReumaNederland, erklärt Robin Jones: „Bevor der Druck erstellt wird, überprüfen unsere Spezialisten die Scans. Wir schauen uns die Proportionen der Hand an, wie weit jemand zum Beispiel seine Finger strecken und beugen kann und wie die Falten der Hand beim Tragen einer Spange frei bleiben. Auf diese Weise können wir den Scan noch ein wenig anpassen oder verfeinern. Derzeit geschieht das noch manuell, aber wir wollen die Software in dieser Hinsicht weiterentwickeln.Wir berücksichtigen aber auch Faktoren wie das Alter des Anwenders, das Muskelvolumen in der Hand oder im Daumen, den Verlauf der Beschwerden und sein Aktivitätsprofil. Für einen Bauarbeiter macht man eine andere Bandage als für eine ältere Dame. Es geht also nicht nur um den Scan. Es geht auch nicht nur um die fertige 3D-gedruckte Orthese. Es geht vor allem darum, die Biomechanik der Hand des jeweiligen Benutzers zu verstehen. So können wir maßgeschneiderte Lösungen anbieten. Um diese Übersetzung wirklich gut zu machen, braucht man eine Menge Daten. Mithilfe von KI lernen wir daher von jeder Orthese. Je mehr Orthesen wir herstellen, desto schneller werden sie noch besser.“

Schienen und Orthesen können bei der Behandlung der Arthrose an der Hand, den Finger- und Daumengelenk sowie im Handgelenk eine große Wirkung zeigen. Manometric Mitbegründer Piet4er Smakmann ist überzeugt: „Mit einer guten Orthese kann man eine Operation vermeiden.  Mit einer guten Bandage kann man die Kraft erhalten. Allein durch den Verlust der Daumenfunktion kann man bis zu 40 Prozent handlungsunfähig werden? Mit Orthesen kann man sich freier fühlen und sich wieder freier bewegen.“

Hüftgelenkersatz: Zweitmeingung als Kassenleistung

In Deutschland werden jährlich ca. 255.000 künstliche Hüftgelenke eingesetzt. Dazu gibt es klare Kriterien. Dennoch ist die Entscheidung  für eine Hüftprothese für die Betroffenen keine einfache. Deshalb können Patientinnen und Patienten seit Juli 2024  in einem standardisierten, kassenfinanzierten Verfahren eine Zweitmeinung einholen.

Ostaskills: Ausbildung für junge Arthrose-Forscher*innen

Um Fortschritte bei der Suche nach Arthrose Therapien zu erzielen, ist eine ganzheitliche und multidisziplinäre Herangehensweise nötig. Dazu soll die nächste Generation mutiger Wissenschaftler und Ärzte in der translationalen Forschung mit einem innovativen Ansatz ausgebildet werden.

Das Marie-Curie-Doktorandenprogramm OSTASKILLS bietet eine solche Ausbildungserfahrung für Doktoranden, um Innovationen bei medizinischen Geräten, ATMPs* und pharmazeutischen Produkten zur Behandlung von Arthrose zu Patienten und den Gesundheitsmärkten zu bringen.

ReumaNetherlands als Koordinator und fünf Forschungszentren (Universität Maastricht, Universitätsklinikum Basel, Universität Würzburg, Universität Twente und AO-Forschungsstiftung) nehmen die Doktoranden auf und bieten diese hochmoderne Ausbildung.

Derzeit arbeitet das Forschungsteam der Gruppe Molekulare Knorpelbiologie an der Abteilung für orthopädische Chirurgie der Universität Mastricht an der Entwicklung entzündungshemmender Peptide für die Behandlung von Arthrose.

*Arzneimittel für neuartige Therapien bzw. Arzneimittel, die auf Genen, Geweben oder Zellen basieren.

Nanoroboter, die durch die Gelenkflüssigkeit wandern

Eine Therapie mit plättchenreichem Plasma (PRP) zählt zu den Behandlungsmöglichkeiten von Arthrose. PRP nutzt das regenerative Potenzial von Wachstumsfaktoren, Proteinen, die im Blut vorkommen und bei der Heilung von Verletzungen eine wichtige Rolle spielen, um Gewebereparaturprozesse, insbesondere in Knorpel- und Knochenzellen, zu stimulieren. In der Regel werden diese Proteine jedoch bei Kontakt mit der Gelenkflüssigkeit rasch abgebaut, was ihre therapeutische Wirksamkeit und Verbreitung einschränkt.

Um diese Hindernisse zu überwinden, erforschen Wissenschaftler fortschrittliche Arzneimittelabgabesysteme, die Nanopartikel als Transporter nutzen. Ein solches Forschungsprojekt ist OrthoBots. Es zielt auf die Entwicklung von enzymbetriebenen Nanopartikeln, so genannten Nanorobotern, ab, die den Transport und die Abgabe dieser Wachstumsfaktoren verbessern und so eine gezielte Knorpelregeneration ermöglichen sollen.

Samuel Sánchez, ICREA-Forschungsprofessor am Institute of Bioengineering of Catalonia (IBEC) leitet das Projekt OrthoBots. Zusammengefasst sollen Nanoroboter, die durch die Gelenkflüssigkeit wandern können, Arthrose bekämpfen

Erstattungssystem und Wahl der Arthrose-Behandlungen

Kann das Erstattungssystem die Wahl der Behandlung beeinflussen und den Gelenkersatz gegenüber anderen, weniger invasiven Lösungen bei Patienten mit Arthrose bevorzugen?

In Italien wurde eine Umfrage unter 283 Mitgliedern der SIAGASCOT (Italienische Gesellschaft für Arthroskopie, Knie, obere Gliedmaßen, Sport, Knorpel und orthopädische Technologien) durchgeführt.

Die Umfrage enthielt Multiple-Choice-Fragen zum Zugang, den das derzeitige DRG-System (Diagnosis-Related Groups) zu allen notwendigen Optionen für die Behandlung von Patienten mit Arthrose bietet, und zum Einfluss auf prothetische Lösungen im Vergleich zu anderen weniger invasiven Optionen.

Definition laut DocCheck Flexikon: Das DRG-System ist ein pauschalisierendes Abrechnungssystem, bei dem stationäre Krankenhausbehandlungen, weitestgehend unabhängig von der Verweildauer des Patienten über Fallpauschalen abgerechnet werden.

Ergebnisse: Fast 70 % der Teilnehmer sind der Ansicht, dass das derzeitige DRG-System nicht alle notwendigen Optionen für eine optimale Behandlung von Patienten mit Arthrose bietet. Mehr als die Hälfte der Teilnehmer war der Meinung, dass das derzeitige DRG-System die Wahl von prothetischen Lösungen begünstigt (55 %) und dass es zu einer Zunahme der Prothesenimplantation auf Kosten weniger invasiver Lösungen beitragen kann (54 %).

Die Mehrheit der Ärzte ist also der Ansicht, dass das Erstattungssystem die Wahl der Behandlung bei der Behandlung von Arthrose-Patienten beeinflussen kann.

NWO und ReumaNederland investieren in Arthrose-Früherkennung

Drei Konsortien erhalten von NWO (Nederlandse Organisatie voor Wetenschappelijk Onderzoek) und ReumaNederland insgesamt 3,1 Millionen Euro für die interdisziplinäre Erforschung der Arthrose. Beteiligte Unternehmen und zivilgesellschaftliche Organisationen beteiligen sich mit 355.000 Euro an der Kofinanzierung.

Die Projekte konzentrieren sich auf die Entwicklung von einem Messinstrument zur Erkennung von Gelenkschäden bei Sportverletzungen, einer schnellen Ultraschallmethode zur Früherkennung von Kniearthrose in der hausärztlichen Praxis und einem Screening-Instrument für die Frühdiagnose auf der Grundlage von prädiktiven Biomarkern.

Xintela: Stammzellentherapie bei Kniearthrose

Das schwedische Biotechnologieunternehmen Xintela stellt das Stammzellprodukt XSTEM® her, das aus allogenen (gespendeten) Integrin α10β1-selektierten mesenchymalen Stammzellen besteht. Es befindet sich in der klinischen Entwicklung für die Behandlung von Kniearthrose und schwer heilenden Beingeschwüren.

Im Rahmen einer aktuellen Studie zur Behandlung von Kniearthrose, die in Australien durchgeführt wird, wurden drei verschiedene Dosisstufen des Stammzellenprodukts XSTEM® getestet.

Patienten mit mäßiger Kniearthrose (Grad II-III) haben eine Injektion von XSTEM in das Kniegelenk erhalten. Drei verschiedene Dosisstufen wurden bisher 24 Patienten verabreicht (8 Patienten/Dosisstufe).Laut einer Xintela-Pressemeldung hat das Safety Review Committee der Studie alle drei Dosisstufen nach der geplanten dreimonatigen Nachbeobachtungszeit als sicher eingestuft.

Die Studie lasse eine Ausweitung auf insgesamt 54 Patienten zu. Jeder Patient werde achtzehn Monate lang beobachtet, wobei die Wirksamkeit alle sechs Monate gemessen wird. Das Hauptziel der Studie ist der Nachweis der Sicherheit von XSTEM. Darüber hinaus werden vorläufige Wirksamkeitssignale wie verringerte Schmerzen und verbesserte Gelenkfunktion sowie verringerte Degradation des Gelenkknorpels und Regeneration des geschädigten Gelenkknorpels untersucht.

SINPAIN: neues Therapeutikum für Kniearthrose

Das europäische Forschungsprojekt SINPAIN hat sich zum Ziel gesetzt, die Behandlung von Kniearthrose durch die Entwicklung eines neuartigen, auf Nanomedizin basierenden Therapeutikums zu revolutionieren. Dazu gehören eine fortschrittliche Therapie auf der Grundlage von small interfering RNA (siRNA), die neuesten intraartikulären Hyaluronsäure- (IA-HA) und Nanocarrier-Technologien sowie hochmoderne maschinelle Lernmethoden.

Um das Potential des Forschungsprojektes darzustellen, wurde ein Video veröffentlicht. SINPAIN Projektkoordinator Dr. Damien Dupin (CIDETEC): „Das Video beleuchtet die komplexe Wissenschaft hinter der Forschung von SINPAIN auf eine für alle zugängliche Weise und hebt das Potenzial der bevorstehenden Forschungsergebnisse hervor.“

Flandern investiert 15 Millionen Euro für regenerative Arthrose Therapien

Die flämische Regierung hat eine Investition von 15 Millionen Euro an die flämisch-niederländische Partnerschaft für regenerative Medizin RegMed XB vergeben. Mithilfe dieser Förderung entwickelt ein Konsortium führender Wissensinstitutionen und Unternehmen aus Flandern und den Niederlanden neue Arthrose Therapien.

RegMed XB gilt als Vorzeigeprojekt für eine intensive wissenschaftliche Zusammenarbeit zwischen Flandern und den Niederlanden. Weitere Kooperationen sollen folgen und Flandern in Zusammenarbeit mit den Niederlanden als Zentrum für regenerative Medizin bekannt werden.

Arthrose Forschungsprojekte DRAIGON und ENCANTO

2024 sind zwei EU-Forschungsprojekte gestartet, bei denen das Orthopädische Spital Speising  eine bedeutende Rolle spielt. Im Rahmen der Forschungsinitiative DRAIGON soll ein Diagnoseinstrument entwickelt werden, das mithilfe von Genomsequenzierung und künstlicher Intelligenz Antibiotikaresistenzen bekämpfen und einen maßgeblichen Beitrag im Kampf gegen multiresistente Erreger leisten soll.

Das Orthopädische Spital Speising ist gemeinsam mit neun europäischen und nichteuropäischen Partnern unter der Leitung von Priv.-Doz. Dr. Jochen Hofstätter, dem Leiter des Michael Ogon Laboratory for Orthopaedic Resarch, an diesem Projekt beteiligt.

In einer klinischen Studie arbeitet das Orthopädische Spital Speising im Rahmen des Projekt ENCANTO mit 18 Partnern aus zehn verschiedenen EU-Ländern zusammen. Der Fokus liegt dabei auf der Behandlung von Kniegelenksarthrose durch den Einsatz von Knorpelzelltransplantaten aus gezüchtetem Nasenknorpel. Die Leitung des Projekts in Speising liegt in den Händen von Priv.-Doz. DDr. Christian Albrecht.

Personalisierte Chirurgie in der Knie- und Hüftendoprothetik

Das Gefühl des Patienten, dass sich sein Gelenk normal und natürlich anfühlt, bleibt das ultimative, aber schwer zu erreichende Ziel der Endoprothesenchirurgie. Im offiziellen Journal der European Federation of National Associations of Orthopaedics and Traumatology (EFORT) gibt es dazu ein Statement der Personalized Arthroplasty Society, erschienen im Dezember 2023.

Darin heißt es: Es ist eine aufregende Zeit für Chirurgen, die Gelenkersatzoperationen durchführen. Das ursprüngliche Ziel der Hüft- und Knieendoprothetik, einen zuverlässigen Gelenkersatz mit guter Überlebensrate zu bieten, wurde erreicht. Der Schwerpunkt hat sich daher auf die Verbesserung der Wahrnehmung und der Funktion des Prothesengelenks durch die Patienten, die chirurgische Erfahrung und die allgemeine Zufriedenheit verlagert.

Neue Technologien, die eine ausreichende chirurgische Präzision bieten, um die ursprüngliche Ausrichtung und Anatomie konsequent nachzubilden und gleichzeitig die Weichteile und Bänder zu schonen, haben neue Möglichkeiten für aktuelle und künftige Entwicklungen wie die personalisierte Gelenkrekonstruktion eröffnet.

Wir sind davon überzeugt, dass eine maßgeschneiderte Prothese, die genau auf die Anatomie des Patienten abgestimmt ist, in Verbindung mit einem ganzheitlichen perioperativen Pflegemodell und fortschrittlichen Plattformen zur Einbindung des Patienten hoffentlich zum heiligen Gral der Gelenkersatzchirurgie führen wird: ein vergessenes oder sich natürlich anfühlendes“ Prothesengelenk.

Arthrose, Knorpel und Gelenke: News 2023

Leitlinien zu Knie- und Hüftarthrose systematisch überprüft

Die Einhaltung von Leitlinien zur Behandlung von Hüft- und Kniearthrose sei häufig unzureichend, was möglicherweise mit der Qualität und/oder den uneinheitlichen Empfehlungen zusammenhängt, sagt ein internationales Forscherteam.

Deshalb haben die Expert*innen systematisch Leitlinien zur Behandlung von Hüft- und Kniearthrose überprüft, mit dem Ziel, die Qualität und Konsistenz der Empfehlungen zu bewerten. Dafür wurden internationale Datenbanken und Websites von Fachverbänden durchsucht.

Die Qualität der Leitlinien wurde anhand des Instruments Appraisal of Guidelines for Research and Evaluation bewertet. Insgesamt wurden sieben Leitlinien höherer Qualität und achtzehn Leitlinien geringerer Qualität berücksichtigt. Hochwertige Leitlinien empfahlen durchweg Aufklärung, Bewegung und Gewichtsmanagement sowie nichtsteroidale Entzündungshemmer (Hüfte und Knie) und intraartikuläre Kortikosteroidinjektionen (Knie).

Qualitativ hochwertigere Leitlinien rieten durchweg von Hyaluronsäure (Hüfte) und Stammzellinjektionen (Hüfte und Knie) ab. Andere pharmakologische Empfehlungen in Leitlinien höherer Qualität (z. B. Paracetamol, intraartikuläres Kortikosteroid (Hüfte), Hyaluronsäure (Knie)) und ergänzende Behandlungen (z. B. Akupunktur) waren weniger einheitlich. Die Arthroskopie wurde in den höherwertigen Leitlinien durchweg abgelehnt. In keiner der höherwertigen Leitlinien wurde die Arthroplastik erwogen.

Die Schlussfolgerung daraus: Der fehlende Konsens über einige pharmakologische Optionen und ergänzende Behandlungen erschwere die Einhaltung der Leitlinien.

APPROACH: Arthrose Diagnose, Prognose und Behandlung

APPROACH ist ein europäisches klinisches Forschungsprojekt, das sich auf Osteoarthritis, die häufigste Form der Gelenkerkrankung, konzentriert.

Dieses EU-weite Forschungskonsortium bringt europäische klinische Zentren, Grundlagenforschungsinstitute, kleine und mittlere Unternehmen und Pharmaunternehmen zusammen.

Gemeinsam sammeln sie biomedizinische Daten von mehr als 10 000 Menschen mit und ohne Osteoarthritis, führen diese in einer einheitlichen Bioinformatikplattform zusammen, um verschiedene Arthrose-Phänotypen zu identifizieren.

Zu Beginn des Projekts wurde ein Patientenrat (PC) eingerichtet, der die Perspektive von Menschen mit Osteoarthritis vertritt. Der PC besteht aus fünf Personen aus Norwegen, den Niederlanden und dem Vereinigten Königreich, die mit Arthrose leben.

Die APPROACH-Studie wird in vier Ländern durchgeführt: Frankreich, den Niederlanden, Norwegen und Spanien.

Die Ergebnisse dieses auf 6,5 Jahre angelegten Programms werden bei der Auswahl von Patientenkohorten für neue klinische Studien mit krankheitsmodifizierenden Osteoarthritis-Medikamenten (DMOAD) herangezogen.

Die Identifizierung von Krankheits-Subtypen soll zu verbesserten Diagnose-/Prognoseinstrumenten und wirksameren, personalisierten Behandlungen führen.

APPROACH steht für Applied Public-Private Research enabling OsteoArthritis Clinical Headway. Übersetzt heisst das in etwa: Angewandte öffentlich-private Forschung für klinische Fortschritte bei Osteoarthritis.

TopTreat: Arthrose maßgeschneidert  behandeln

Die Arthrose Fälle steigen weltweit dramatisch an. Allein in den Niederlanden leiden 1,5 Millionen Menschen an Arthrose. Die Arthrose verläuft bei jedem Menschen anders. Das wiederum erfordert eine maßgeschneiderte Behandlung.

Um diese so gut wie möglich anbieten zu können, ist ein Einblick in die Merkmale der Person und des Krankheitsprozesses erforderlich. Dazu startet in den Niederlanden das Projekt TopTreat der Forscher des Interdisziplinären Konsortiums für klinische Bewegungswissenschaften und Technologie (ICMS).

Dabei sollen 500 Menschen mit Osteoarthritis über die nächsten fünf Jahre begleitet und ihre Merkmale umfassend erfasst werden. Ziel ist es, Erkenntnisse darüber zu gewinnen, wer für welche Behandlung in Frage kommt. Der Grund dafür ist, dass eine universelle Behandlung nicht für alle wirksam ist, da die Unterschiede zwischen Menschen mit Arthrose recht groß sind.

Es ist das erste Mal, dass die verschiedenen Erscheinungsformen der Arthrose mit fortschrittlicher Technologie gemessen und in einer Plattform gesammelt werden. Ziel ist es, sehr genau zu erfassen, wie sich Menschen mit Arthrose fühlen, wie sie sich bewegen, wie sich ihre Krankheit entwickelt und welches Medikament für wen am wirksamsten ist.

Da körperliche, psychische und soziale Faktoren eine Rolle für die Gesundheit spielen, betrachten die Forscher das gesamte Spektrum von der Zelle bis zum Wohlbefinden. Die Erkenntnisse aus der Studie sollen es ermöglichen, die Behandlung optimal auf den Menschen mit Arthrose abzustimmen.

Das Interdisciplinary Consortium for Clinical Movement Sciences & Technology (ICMS) ist eine Partnerschaft zwischen dem RadboudUMC, der Sint Maartenskliniek, Roessingh Research and Development und dem TechMed Centre der Universität Twente.

In TopTreat arbeiten diese Partner mit ReumaNederland, den Unternehmen ATRO Medical und Moveshelf, der Rheumastiftung Sint Maartenskliniek, der Twente Graduate School und dem niederländischen Verteidigungsministerium zusammen.

PROTO: Entstehung von Arthrose bekämpfen

Im Rahmen der Initiative PROTO sollen neuartige Interventionsstrategien entwickelt werden, um die Entstehung und das Fortschreiten von Osteoarthritis (OA) zu bekämpfen.

Osteoarthritis (OA) ist eine chronisch fortschreitende Gelenkerkrankung, die durch Entzündungen gekennzeichnet ist, die Schmerzen, Steifheit, Schwellungen und einen allmählichen Verlust der Gelenkfunktion verursachen. Im Rahmen von PROTO soll das Hauptmerkmal der OA-Progression – die Entzündung – näher betrachtet werden und zwar die verschiedenen frühen Entzündungsstadien der Krankheit.

Das PROTO-Konsortium vereint Experten und Institutionen aus verschiedenen Bereichen, von der Wissenschaft über KMU bis hin zu Patientenorganisationen. Sie alle konzentrieren sich auf unterschiedliche und sich ergänzende Schritte in der klinischen Forschung zu Muskel-Skelett-Erkrankungen, von der Herstellung und Charakterisierung von Arzneimitteln für neuartige Therapien (ATMPs, ihrer Anwendung in der Klinik, der Durchführung von Biomarker-Analysen, Metabolomik und genetischer Profilerstellung bis hin zu Patienteninformationen und -beiträgen.

PROTO wird koordiniert von Tobias Winkler (Charité), Leiter der Forschungsgruppe für neuartige muskuloskelettale Therapien im Zentrum für muskuloskelettale Chirurgie, dem Berliner Gesundheitszentrum für regenerative Therapien und dem Julius-Wolff-Institut der Charité Berlin.

Insgesamt sind am Projekt vier akademische/universitäre Krankenhauseinrichtungen (Charité Berlin, University of Oulu Finnland, Paracelsus Medizinische Universität Salzburg  Queensland University of Technology), ein Unternehmen für regenerative Medizin im klinischen Stadium (Pluri), drei KMUs (NBS, KTEC, BtP), die die klinischen Studien unterstützen, zwei Patientenorganisationen (Reuma Netherland als Nutznießer und DRL als externer Unterstützer) und einem KMU für Projektmanagement (InnActa) beteiligt.

Forschung und neue Behandlungsmöglichkeiten bei Arthrose

Neuerungen in der Arthrose- und Knorpelforschung effizienter voranzubringen und in innovative Therapien umzusetzen – dieses Ziel verfolgt das „Knorpelnetz der Großregion“. Es wurde 2011 im Rahmen der Universität Saarbrücken der Großregion Saarland gegründet wurde. Mitglieder sind Knorpelforscherinnen und -forscher aus den Partnerländern Frankreich, Luxemburg, Belgien und dem Saarland.

Zum Jubiläumskongress am 28. und 29. September 2023 kommen rund 25 Grundlagenforscher, Orthopäden, Chirurgen, und Bewegungsspezialisten in der Saarbrücker Villa Europa zusammen. Organisiert wird die Tagung von Prof. Henning Madry, Prof. Magali Cucchiarini (Lehrstuhl für Experimentelle Orthopädie und Arthroseforschung, Homburg) und Prof. Romain Seil (Luxemburg).

Expertenkreis für Gelenkserhalt und Knorpelregeneration

„Knorpelregeneration und Gelenkserhalt in Österreich ist leider immer noch unterrepräsentiert und die Österreicher damit unterversorgt. Zu früh und zu häufig werden vermeidbare künstliche Gelenke eingesetzt. Das hat unterschiedliche Gründe und das wollen wir ändern!“, kommentiert Dr. Wolfgang Zinser die Gründung des ersten Expertenkreises für Gelenkserhalt und Knorpelregeneration in Österreich.

Bern hat erstes Prothetikzentrum der Schweiz

Wie die Schweizer Online-Plattform Medinside berichtet, hat in Bern hat das erste Zentrum eröffnet, das ausschliesslich auf Hüft- und Knieprothetik spezialisiert ist.

In der Schweiz erhalten jährlich rund 22.000 Patienten ein künstliches Hüftgelenk und bei 18.000 Patienten wird ein künstliches Kniegelenk implantiert. Laut dem Implantatregister SIRIS bieten mehr als 150 Spitäler in der Schweiz Hüft- und Kniegelenkersatzoperationen an. Nun hat das erste Prothetikzentrum der Schweiz eröffnet.

Das Berner Prothetikzentrum (BPZ) hat die Zertifizierung durch endoCert als schweizweit erstes Kompetenzzentrum für Knie- und Hüftprothetik erlangt. Das Kompetenzzentrum wurde 2023 von vier Fachärzten zusammen mit Hirslanden Bern gegründet.

Die vier Partnerärzte Tilman Calliess, Bernhard Christen, Markus Rohrbach und Thomas-Oliver Schneider haben sich mit der Gründung des BPZ zum Ziel gesetzt, die Resultate einer Prothesenimplantation oder einer Prothesenrevision weiter zu verbessern. Mehr darüber im Beitrag „Praxis Gesundheit“ des Schweizer Gesundheitsportals Sante Media.

Roboter-Total-Knieendoprothetik versus manuelle Knieprothetik

Im Rahmen einer Studie wurden Patienten untersucht, die eine Totalendoprothese (TEP) auf konventionelle Art erhielten oder eine Roboter-gestützte Knieprothese erhielten. Es ging darum herauszufinden, ob eine robotergestützte TEP die Art und Weise verändern könnte, wie Knieprothetik weltweit durchgeführt wird. Ziel war es auch, herauszufinden, ob die robotische TEP im Vergleich zur manuellen TEP die Kniefunktion, die Lebensqualität und die Patientenzufriedenheit verbessern kann.

Gemessen wurden die Veränderung der Kniefunktion anhand des WOMAC-Funktions-Subscores. Zu den weiteren Ergebnissen zählten gelenkspezifische Scores, Lebensqualität, Patientenerwartungen und Patientenzufriedenheit. Die Studie kam laut OrthoEvidence zu folgender Interpretation: Bis zu sechs Monate nach der Operation wurden keine Unterschiede in Funktion, Lebensqualität, Patientenerwartung und Patientenzufriedenheit zwischen robotischer TEP und manueller TEP beobachtet.

Allerdings waren die Schmerzwerte in der Roboter-TEP-Gruppe deutlich besser (wenn auch nicht klinisch bedeutsam). Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Roboter-TEP möglicherweise nicht viel besser ist als die manuelle TKA und nur sehr geringe Vorteile bei den klinischen Ergebnissen bietet.

Smartphone assistiertes Arthrosetraining

Ein aktuelles Forschungsprojekt untersucht ein digital unterstütztes Trainings- und Edukationsprogramm für Menschen mit Hüft- und/oder Kniearthrose zur Verbesserung der Versorgungssituation. Im Projekt „SmArt-E“ – Smartphone-assistiertes Arthrosetraining mit Edukation – untersucht ein Konsortium unter Führung der HS Gesundheit Bochum eine neue bewegungsbezogene Versorgungsform zur Behandlung von Arthrose. Ziel des Projekts ist es, die Wirksamkeit und den Mehrwert einer App-assistierten Versorgungsform zu prüfen. Die Intervention soll insbesondere die Schmerzen reduzieren und die körperliche Funktionsfähigkeit verbessern.

Neue orthopädische Reha in Bad Erlach

Das Gesundheits- und Rehabilitationszentrum Moorheilbad Harbach plant in Bad Erlach, Bezirk Wiener Neustadt, ein neues Gesundheitszentrum für orthopädische Rehabilitation. Im Sommer 2024 wird das neue Gesundheitszentrum eröffnet. Das Rehabilitationszentrum wird an das bestehende Lebens.Med Zentrum angeschlossen. Der Zubau umfasst 80 Betten samt der notwendigen Infrastruktur. Es werden sowohl Patient*innen von den Sozialversicherungen als auch Privatpatienten betreut werden. Mit der neuen, dislozierten „Rehabilitationsklinik Moorheilbad Harbach“ kann zukünftig für die Bevölkerung in der Thermenregion orthopädische Rehabilitation auf höchstem Niveau angeboten werden.

10 Jahre Berliner Knorpelsymposium

Das Berliner Knorpelsymposium feiert das 10-jährige Jubiläum und ist ein wichtiger Kongress für die Themen Knorpelregeneration und Gelenkerhalt. Vom 12. bis 15. Mai 2023 gibt es wieder ein Update rund um die konservativen und operativen Therapien zum Erhalt und zur Regeneration der Gelenkknorpel. Gleichzeitig findet auch das 5. QKG Jahremeeting (Qualitätskreis Knorpel-Repair & Gelenkerhalt e.V.) statt.

Laut Veranstalter sei es inzwischen wissenschaftlich erwiesen, dass eine gut indizierte und rechtzeitige Knorpeltherapie Arthrose verzögern oder aufhalten kann, und dadurch beispielsweise im Kniebereich über 20% der Knieprothesen pro Jahr in Deutschland vermieden werden könnten. Die Autologe Chondrocytentransplantation zähle inzwischen mit über 80% sehr guten Langzeitergebnissen zu den bestuntersuchten und erfolgreichsten operativen Verfahren in der Orthopädie und habe längst das Stadium der „experimentellen Medizin“ verlassen. Dennoch stehe der Gelenkerhalt im Gegensatz zum Gelenkersatz immer wieder vor hohen administrativen und abrechnungstechnischen Hürden, die es im Sinne der Patienten zu nehmen gilt.

Ist der Kurzschaft die Zukunft?

Das A2® Kurzschaftsystem war ein wichtiger Bestandteil in der Firmenentwicklung seit der Unternehmensgründung von Artiqo (vorher ImplanTec) vor 10 Jahren. Ein riskantes Unterfangen, denn die Kurzschäfte waren damals noch in der Versorgungsnische für jüngere Patienten. Ulrich Bücken, Geschäftsführer der ARTIQO GmbH schildert im Interview, welche Überlegungen zur Entwicklung des A2® Systems führten und warum er an die Zukunft des Kurzschaftes als Standardversorgung glaubt.

Ein Kurzschaft als Standardschaft? Davon überzeugt ist auch Dr. Frank Horst, Sendenhorst. Er hat bereits 12.000 Kurzschaft-Implantationen geführt und blickt anlässlich des Artiqo-Firmenjubiläums auf die Geschichte des A2® Kurzschafts zurück, den er mitentwickelt hat.

Arthrose, Knorpel und Gelenke: News 2022

Hüft- und Knieprothese: Welche Befestigung im Knochen ist die beste

Bei der stabilen Verankerung der Prothese im Knochen stehen zur Auswahl: die sogenannte „Press-Fit“-Befestigung direkt in das Knochenlager hinein sowie ein „Formschluss“ mittels der sogenannten Zementierung. Laut dem Jahresbericht 2022 des Endoprothesenregisters Deutschland (EPRD) zementieren Orthopädinnen und Orthopäden aktuell 95 Prozent der Kniegelenks-Totalendoprothesen und 90 Prozent der Teilersätze. Künstliche Hüftgelenke wiederum werden überwiegend – in 77 Prozent der Fälle – direkt in den Knochen hineingepresst. Hier gehts zur Pressemeldung der AE – Deutsche Gesellschaft für Endoprothetik.

Weltweit drittgrößtes Endoprothesenregister zieht Bilanz

Die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie (DGOOC) warnt davor, beim Aufbau des Implantateregisters Deutschland auf das Know-how und den Datenschatz des Endoprothesenregister Deutschland (EPRD) zu verzichten. Planungen des deutschen Bundesgesundheitsministeriums zufolge soll ein neues Implantateregister mit eigener Behörde geschaffen werden. Hier gehts zur Pressemeldung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie.

Künstlicher Knorpel statt Gelenkersatz

Forscher der Duke University haben den ersten Knie-Knorpelersatz auf Gelbasis entwickelt, der noch stärker und haltbarer ist als der natürliche. Mechanische Tests zeigen, dass sich das neue Hydrogel, ein Material aus wasserabsorbierenden Polymeren, mit höherer Kraft als natürlicher Knorpel zusammengepressen und dehnen lässt, ohne an Elastizität zu verlieren. Implantate aus dem Material werden derzeit von Sparta Biomedical  Schafen getestet. Im nächsten Jahr sollen klinische Studien an Menschen beginnen. Hier gehts zur Pressemeldung der Duke University.

Ab wann ist man zu alt für ein neues Hüft- oder Kniegelenk?

Viele Seniorinnen und Senioren leiden an schmerzhafter Arthrose ihrer Hüft- und Kniegelenke. Dadurch sind sie in ihrem Alltag und ihrer Mobilität oft massiv eingeschränkt. Ein Ersatzgelenk könnte ihre Schmerzen nehmen und die Beweglichkeit wiederherstellen. Doch bis zu welchem Alter darf man einen solchen Eingriff riskieren? Hier gehts zur Pressemeldung der AE – Deutsche Gesellschaft für Endoprothetik.

Daumengelenk-Endoprothese im Kommen

Generell ist das Verfahren in Deutschland noch kaum verbreitet. Dabei sind die bisherigen Resultate hervorragend, weiß Klinikdirektor Prof. Dr. Marcus Lehnhardt: „Die bisherigen Verfahren haben gezeigt, dass die Betroffenen ihre Kraft und Beweglichkeit deutlich schneller wiedererlangt haben. Auch aufgrund der viel schnelleren Rehabilitation wird dieses innovative Verfahren am Bergmannsheil mittlerweile als Standardoption angeboten. Hier gehts zur Pressmeldung des Universitätsklinikums Bergmannsheil.

Wie sieht das künstliche Hüftgelenk der Zukunft aus?

Damit beschäftigt sich Privatdozent Dr. Daniel Klüß von der Universitätsmedizin Rostock. „Die neue Generation an Hüftimplantaten wird mit Intelligenz ausgestattet sein“, sagt Klüß, dessen Forschungsschwerpunkt Biomechanik ist. Hier gehts zur Pressemeldung der Universitätsmedizin Rostock.

Hilfe bei chronischen Knieschmerzen

Am Asklepios Klinikum Harburg wird – insbesondere für jüngere Patienten – die Kniegelenksarterien-Embolisation angeboten. Inwieweit Kniearthrose-Betroffene dafür geeignet sind, ist von verschiedenen klinischen und bildgebenden Faktoren und der Entscheidung des interdisziplinären Knie-Expertenteams abhängig. Hier gehts zur Pressemeldung des Asklepios Klinikum Harburg.

Arthritis ist nicht gleich Arthritis

Doch die Diagnose, unter welcher Art von entzündlicher Erkrankung die Gelenke genau leiden, fällt nicht immer leicht. In einem interdisziplinären Forschungsprojekt der FAU und des Universitätsklinikums Erlangen konnten Informatiker und Medizinerinnen einem künstlichen neuronalen Netzwerk beibringen, zwischen rheumatoider Arthritis, Psoriasis-Arthritis und gesunden Gelenken zu unterscheiden. Hier gehts zu den Pressemeldungen der Friedrich Alexander Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) und Uniklinikum Erlangen.

7,5 Mio. Euro für Arthrose-Prävention

Im aktuellen EU Horizon Europe Programm konnte ein internationales Forschungsteam unter Leitung des Berlin Institute of Health in der Charité (BIH) eine Fördersumme von 7,5 Millionen Euro einwerben. Ziel der Wissenschaftler*innen und Ärzt*innen ist es, der chronischen Arthrose mit Schmerzen und Knorpelschäden vorzubeugen. Dazu wollen sie der zugrundeliegenden Entzündung im Gelenk entgegenwirken. Hier gehts zur Pressemeldung des Berlin Institute of Health.

Hüft- und Knieprothesen: Muskeltraining und Gewichtskontrolle verbessern Haltbarkeit

Bewegungsmangel und Gewichtszunahme können die Haltbarkeit von Hüft- und Knieprothesen beeinträchtigen. Denn ein geschwächter Muskel-, Band- und Sehnenapparat erhöht die Sturzneigung. Auch die Gefahr einer Luxation, der Auskugelung des Kunstgelenks, steigt, wenn kraftlose Muskeln das Implantat nicht mehr am Platz halten können. Ein möglichst tägliches gezieltes Training von Kraft, Beweglichkeit, Koordination und Ausdauer sowie Gewichtskontrolle sind daher ratsam. Hier gehts zur Pressemeldung der AE – Deutsche Gesellschaft für Endoprothetik.

Studie über individuelle Knieprothese

Neue technologische Fortschritte haben in den letzten Jahrzehnten den Wettlauf um den „glücklichsten Patienten'“ nach einer Knie-Totalendoprothese angeheizt. Jetzt legt der Implantate-Hersteller Conformis eine Studie vor. Die Patienten in dieser Studie mit beidseitigem Kniegelenksersatz zeigten laut Studienautoren insgesamt eine Präferenz für eine individuell angepasste Knie-Totalendoprothese (C-TKA) gegenüber den Standardprothesen in allen untersuchten Kategorien: Schmerz, Bewegung, Stabilität, ’normales‘ Gefühl und Gesamtpräferenz.

Arthrose, Knorpel und Gelenke: News 2021

Mangelndes Wissen bei Ärzten über Bewegung

Eine Studie – erschienen im Osteoarthritis und Cartilage Journal – zur Thematik „Untersuchung der Einstellungen und Überzeugungen von Ärzten in Bezug auf körperliche Aktivität und Bewegungstherapie zur Behandlung von Personen mit Knie- und/oder Hüftarthrose (OA)“ zeigt bedenkliche Ergebnisse: viele Kliniker, die sich mit der Behandlung von Knie- und Hüft-OA befassen, insbesondere Allgemeinmediziner und Physiotherapeuten, betrachten Arthrose als eine Krankheit mit geringer Priorität, bei der ein Fortschreiten der Symptome zu erwarten ist, so dass eine Gelenkersatzoperation schließlich unvermeidlich ist.

Darüber hinaus scheint es vielen Ärzten an Wissen über und Interesse an körperlicher Aktivität und Bewegungstherapie bei der Behandlung von Knie-/Hüft-Arthrose zu mangeln, und sie scheinen unsicher zu sein, was die Wirksamkeit und Sicherheit von körperlicher Aktivität und Bewegungstherapie für die Gelenkgesundheit angeht.

Die Einstellungen und Überzeugungen von Ärzten in Bezug auf körperliche Aktivität und Bewegungstherapie bei Arthrose scheinen ein veraltetes Bild widerzuspiegeln, das Arthrose als Abnutzungskrankheit mit unvermeidlichem Fortschreiten der Erkrankung bis hin zur Gelenkersatzoperation beschreibt.

Kliniker müssen eine zeitgemäße Sichtweise einnehmen, die den aktuellen Wissensstand und die evidenzbasierte Praxis genau widerspiegelt, um so eine konsequente Nutzung der Bewegungstherapie als Erstbehandlung zu gewährleisten, wie sie in den Leitlinien für Osteoarthritis empfohlen wird.

Knorpelmatrix als natürliches Biomaterial für Knorpelregeneration

Um den Regenerationsprozess von Knorpelschäden nachhaltig zu verbessern, nutzt die orthopädisch-unfallchirurgische Arbeitsgruppe von Priv.-Doz. Dr. rer. nat. Sylvia Nürnberger von der Universitätsklinik für Orthopädie und Unfallchirurgie der MedUni Wien, in Kooperation mit dem Ludwig Boltzmann Institut für experimentelle und klinische Traumatologie im Trauma-Forschungszentrum der AUVA, das Potenzial, das in der natürlichen Knorpelmatrix steckt. Hier gehts zur Pressemeldung der Medizinischen Universität Wien.

Künstliche Hüftgelenke: Zementieren oder nicht zementieren?

Welchen Einfluss hat der Body-Mass-Index darauf, ein Implantat zu erhalten? Wie lange halten Hüft- und Knieimplantate im menschlichen Körper und was sind die Gründe für Wechseloperationen? Wer ein künstliches Hüft- oder Kniegelenk erhält, hat viele Fragen. Das Endoprothesenregister (EPRD) informiert mit einer patientenverständlichen Broschüre. Hier geht’s zum Download der EPRD Patienteninformation.

Wann ist der richtige Zeitpunkt für ein neues Hüft- oder Kniegelenk?

Wie lange kann man mit der Implantation eines Ersatzgelenks warten, ohne Nachteile, etwa Schäden durch Schonhaltungen, Hinken oder die Ausbildung eines Schmerzgedächtnisses zu erleiden? Über den richtigen Zeitpunkt für eine neue Hüft- und Knieprothese diskutierten Experten der AE – Deutsche Gesellschaft für Endoprothetik e. V. beim AE-Jahreskongress 2021.

Gelenkersatz: Bei Kliniksuche auf Fallzahlen achten

Ein künstliches Hüft- oder Kniegelenk soll möglichst viele Jahre seinen Dienst tun. Doch wie findet man eine Klinik mit guten Langzeitergebnissen? Dies ist eines der wichtigsten Anliegen von Patientinnen und Patienten, die vor der Implantation eines Ersatzgelenks stehen.

Tatsächlich belegen die Auswertungen des Endoprothesenregisters Deutschland (EPRD), dass das Risiko einer verfrühten Wechseloperation tendenziell geringer ist, wenn die Erstimplantation an einer Klinik erfolgt, die viele solcher Eingriffe durchführt. Dennoch: Nicht jedes fallzahlstarke Krankenhaus weist automatisch ein besseres Ergebnis auf. Vielmehr gibt es Ausnahmen in beide Richtungen. Die AE – Deutsche Gesellschaft für Endoprothetik e. V. rät deshalb, bei der Wahl einer Klinik als Qualitätsindikator nicht nur die Teilnahme am EPRD zu erfragen, sondern auch die tatsächlichen Ergebnisse.

Innovation in der Orthopädie nötig

Für eine optimale Versorgung sind für bestimmte Bereiche im Fach Orthopädie und Unfallchirurgie auch weiterhin Innovationen sehr wichtig. Dazu gehören vor allem die Behandlung der Volkskrankheiten Arthrose und Osteoporose, die individualisierte Rekonstruktion von traumatisch bzw. degenerativ erworbenen Knochen- bzw. Gewebedefekten mit biologischem Wiederaufbau, die Weiterentwicklung schonender minimal-invasiver Operationsverfahren und die sichere Anwendung von Implantaten. Darüber diskutierten Experten anlässlich des Medizintechnik-Kongresses MedtecSUMMIT 2021.

Arthrose, Knorpel und Gelenke: News 2019

Weltweit größte Studie zu Arthrose liefert neue Behandlungsansätze

Prof. Dr. Eleftheria Zeggini, Direktorin des Instituts für Translationale Genomik am Helmholtz Zentrum München: „Arthrose ist eine sehr häufige, unheilbare Krankheit. Wir haben die bisher größte Studie zur Arthrose durchgeführt und über 50 neue genetische Veränderungen gefunden, die das Erkrankungsrisiko erhöhen. Das ist ein großer Fortschritt für die Entwicklung von Therapien, die Millionen von Betroffenen helfen könnten.“ Hier gehts zur Pressemeldung des Helmholtz Zentrums München.

Neuartige Implantate für Arthrose Patienten

Einen völlig neuen Implantat-Typ zur Behandlung von Arthrose kleiner Gelenke in der Hand entwickeln sieben Partner im europäischen Projekt APRICOT. Die Implantation des neuartigen Materials auf Polymerbasis soll keine invasive Operation erfordern. Damit können gesunde Knochen und Gewebe erhalten bleiben. Hier gehts zu den Pressemeldungen des Fraunhofer-Instituts und APRICOT.

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