TAPE bei chronischen Gelenkschmerzen
Arthrose

TAPE bei Arthrose: neue minimalinvasive Therapie jetzt auch in Österreich

Das TAPE-Verfahren zur Behandlung von Knie-, Hüft- und Schulterarthrose ist jetzt auch in Österreich verfügbar etwa in Schwarzach im Pongau.

TAPE heißt Transarterielle periartikuläre Embolisation und wird seit Kurzem im Kardinal Schwarzenberg Klinikum in Schwarzach im Pongau angeboten. Damit ist es erstmals auch hierzulande verfügbar.

Über das neue Verfahren zur Behandlung chronischer Gelenkschmerzen berichten aktuell mehrere österreichische Medien.

MeinBezirk.at: Neue, schonende Therapie im Pongau
ORF Salzburg: Neue Therapie für chronische Gelenkschmerzen
pflege.at: TAPE – Neue Option gegen Gelenkschmerzen

Wenn der Schmerz bleibt und der nächste Schritt ungewiss ist

Viele Leserinnen und Leser kennen diese Situation nur zu gut: Die Schmerzen im Knie, in der Hüfte oder in der Schulter kommen schleichend – und dann bleiben sie. Physiotherapie, Medikamente, Spritzen – all das hat vielleicht einmal geholfen, aber irgendwann reicht es einfach nicht mehr.

Und trotzdem will man sich (noch) keiner Operation unterziehen. Vielleicht aus Angst vor den Risiken, vielleicht, weil der Alltag noch irgendwie bewältigt wird – oder weil man schlicht hofft, dass sich doch noch eine Alternative findet.

Genau in dieser Zwischenzone, wenn klassische Therapien nicht mehr wirken und ein Gelenkersatz noch kein Thema ist, gewinnt TAPE zunehmend an Bedeutung.

Was genau ist TAPE?

TAPE steht für Transarterielle periartikuläre Embolisation. Es handelt sich um ein minimalinvasives, bildgesteuertes Verfahren, das ursprünglich in Japan und Südkorea entwickelt wurde. In Europa – besonders in Deutschland und nun auch in Österreich – wird es zunehmend zur Behandlung chronischer Gelenkschmerzen eingesetzt.

Das Prinzip:
Mikroskopisch kleine, krankhaft veränderte Blutgefäße rund um das betroffene Gelenk werden gezielt verschlossen. Diese Gefäße sind oft mitverantwortlich für das Fortschreiten von Entzündung und Schmerz – durch ihre „Abschaltung“ soll der Reiz unterbrochen und die Schmerzweiterleitung reduziert werden.

Einige Patientinnen und Patienten berichten von einer raschen Schmerzlinderung, in manchen Fällen sogar vollständiger Schmerzfreiheit – über Monate, teils Jahre hinweg.

TAPE jetzt auch in Österreich

Die TAPE-Methode wird mittlerweile auch im Kardinal Schwarzenberg Klinikum Schwarzach (Salzburg) angeboten und ist dort Teil eines spezialisierten Angebots bei chronischen Gelenkschmerzen.

Damit ist erstmals ein Zugang innerhalb Österreichs möglich, nachdem zuvor Patienten nur auf Kliniken in Deutschland ausweichen konnten.

Behandelt werden unter anderem:

  • Kniearthrose (früh bis mittelgradig)

  • Hüftarthrose

  • Frozen Shoulder

  • Chronische Schmerzen nach Knie- oder Schulteroperationen

Zusätzlich wird auch die Medizinische Universität Wien, konkret die Universitätsklinik für Radiologie und Nuklearmedizin, in internationalen Fachquellen mehrfach als Standort für Forschung und Pilotanwendungen im Zusammenhang mit TAPE genannt.

Die Universitätsklinik bietet auf ihrer Website umfassende Informationen zu interventionellen radiologischen Verfahren, bei Interesse lohnt sich eine direkte Anfrage.

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Wie läuft der Eingriff ab?

An spezialisierten Kliniken erfolgt der Eingriff durch interventionelle Radiolog*innen:

  • Unter örtlicher Betäubung wird ein Mikrokatheter über die Leisten- oder Handgelenkarterie eingeführt.

  • Über Kontrastmittel werden die krankhaft veränderten Gefäße sichtbar gemacht.

  • Diese werden gezielt mit kleinen Partikeln embolisiert, also verschlossen.

  • Das reduziert die Entzündung und die Aktivität der Schmerzrezeptoren im Gelenk.

Die Behandlung dauert etwa ein bis zwei Stunden. In den meisten Fällen ist nur ein kurzer stationärer Aufenthalt erforderlich, in Einzelfällen kann der Eingriff sogar ambulant erfolgen.

Für wen ist TAPE geeignet?

TAPE eignet sich vor allem für Menschen, die:

  • an chronischen Gelenkschmerzen leiden (z. B. Arthrose, Frozen Shoulder),

  • konservative Therapien ausgeschöpft haben (z. B. Schmerzmittel, Physio, Injektionen),

  • keine Operation möchten oder vertragen,

  • an Vorerkrankungen leiden, die eine OP riskant machen (z. B. Diabetes, Herz-Kreislauf-Probleme, Übergewicht).

Am besten untersucht ist das Verfahren beim Kniegelenk. Für Schulter- und Hüftarthrose gibt es bereits erste Anwendungen – größere Studien sind derzeit im Aufbau.

Was sagen Experten?

Prof. Dr. Harald Ittrich, Chefarzt der Radiologie (Schön Klinik Hamburg), erklärt:

„Bei fast allen unserer Patienten beobachten wir direkt nach der Therapie eine deutliche Besserung – bis hin zur völligen Schmerzfreiheit. Etwa zwei Drittel erreichen langfristig ein gesenktes Schmerzniveau.“

Dr. Oliver Dirk, Orthopäde in Berlin, ergänzt:

„TAPE kann uns wertvolle Zeit verschaffen – wenn der Schmerz groß ist, aber der Gelenkersatz noch keine Option.“

Dr. Sebastian Ebel (Uniklinik Leipzig) berichtet aus Studien:

„Einige Patienten berichten über drei bis vier Jahre Schmerzfreiheit, andere über ein Wiederkehren in abgeschwächter Form – bei einigen wiederum zeigt sich kein Effekt. Die Studienlage wächst aktuell rasant.“

Eine zusätzliche Option im Behandlungsplan

Viele bisherige Therapien lassen sich grob in zwei Gruppen einteilen: konservative Maßnahmen wie Medikamente oder Physiotherapie und operative Eingriffe wie Gelenkersatz.

TAPE bietet hier einen weiteren Weg, der je nach individueller Situation zur Anwendung kommen kann.

  • Schonend: kein Schnitt, keine Vollnarkose, geringe Komplikationsrate
  • Wiederholbar: bei Rückkehr der Beschwerden erneut möglich
  • Erfahrungsberichte: viele berichten von mehr Beweglichkeit und Lebensqualität
  • Wissenschaftlich begleitet: erste Studien zeigen teils nachhaltige Wirkung

Fazit: TAPE ist keine Wundertherapie – und ersetzt keinen Gelenkersatz bei fortgeschrittener Arthrose. Aber: Es bietet eine minimalinvasive, seriöse Ergänzung, wenn andere Optionen ausgeschöpft sind – und wird nun auch in Österreich angeboten.

Die Entscheidung für oder gegen TAPE sollte immer individuell in einem spezialisierten Zentrum getroffen werden.

Hinweis: Die hier geteilten Informationen sollen zur Stärkung der persönlichen Gesundheitskompetenz beitragen, ersetzen aber in keinem Fall die ärztliche Diagnose, Beratung und Behandlung.

Grafik: Canva

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