Zuletzt aktualisiert am 19. März 2025 von tirolturtle
Infiltrationen bei Arthrose und Gelenkschmerzen: Welche Möglichkeiten gibt es? Gelenkexperte und Facharzt Priv.-Doz. Dr. Ralf Rosenberger klärt auf.
Infiltrationen bei Arthrose und Gelenkschmerzen – welche Möglichkeiten gibt es? Arthrose Patient*innen sind früher oder später mit dem Thema Infiltrationen bzw. Injektionstherapien konfrontiert. Es handelt sich dabei um eine konservative, therapeutische Maßnahme, um Gelenkschmerzen zu behandeln.
Infiltrationen bzw. Injektionen werden mittels Spritze beispielsweise bei Arthrose im Kniegelenk verabreicht. Dazu verwenden Orthopäd*innen in der Regel entzündungshemmende Wirkstoffe, wie Kortison oder Hyaluronsäure, um die Gleitfähigkeit im Gelenk zu verbessern.
Infiltrationen bei Arthrose und Gelenkschmerzen
Wie in vielen orthopädischen Praxen, so auch in der Praxis OrthoUnfall Tirol wird von den Patienten häufig die Frage gestellt, welche Gelenkinfiltrationen in der orthopädischen Behandlung von Knorpelschäden und bei Arthrose zur Beschwerdereduktion und Heilungsunterstützung eingesetzt werden können.
Hier eine Übersicht – zusammengefasst von Priv.-Doz. Dr. Ralf Rosenberger, Facharzt für Orthopädie und Traumatologie – welche Möglichkeiten es gibt, um Gelenkschmerzen mittels Infiltrationen zu lindern:
Hyaluron
- In der Therapie von Knorpelschäden ist die Gelenksinfiltration mit Hyaluronsäure in der orthopädischen Praxis seit vielen Jahren etabliert. Hyaluronsäure ist ein natürliches Schmiermittel und Bestandteil der Gelenkflüssigkeit, ihre wichtigste Eigenschaft ist die Fähigkeit Wasser anzuziehen und in die Molekularstruktur einbinden zu können.
- Grundprinzip der Injektion ist, den Hyaluronsäuregehalt wieder zu erhöhen, um die Beweglichkeit zu verbessern und Schmerzen zu reduzieren. Zum Einsatz kommen niedermolekulare, hochmolekulare oder quervernetzte Hyaluronpräparate, die je nach Schwergrad in 1–5 Injektionen oder als Depotpräparate verabreicht werden.
- In meiner Praxis mache ich seit Jahren sehr gute Erfahrungen mit der Verwendung von Ostenil®, einem in der Schweiz hergestellten speziellen Hyaluronsäure-Präparat, dessen Struktur der menschlichen Hyaluronsäure zu 100 % entspricht. Intraoperativ kommen nach Abschluss einer Gelenkspiegelung (Arthroskopie) bei diagnostizierten Knorpelschäden Hyaluronsäure-Präparate wie Viscoseal® zum Einsatz.
Eigenbluttherapie ohne Fremdbestandteile
- Die Eigenbluttherapie kommt bei Arthrosen (I-III°) in Gelenken, Sehnenentzündungen, Verletzungen von Bändern und Sehnen, Muskelfaserrissen und Irritationen an Gleitgeweben zur Verwendung. Diese Präparate werden direkt aus dem Blut der Patient*innen gewonnen und gerne auch als „die natürliche Antwort auf Arthrose“ bezeichnet.
- Durch die etwas aufwändige „Herstellung vor Ort“ mit Blutabnahme, Zentrifugation des abgenommenen Blutes zur Plasma-Gewinnung und anschließender Gelenkinfiltration ist der damit entsprechend erhöhte Zeitaufwand für den Besuch in der Ordination – im Vergleich zur Hyaluronsäure-Infiltration mit Fertigspritze – einzuplanen.
- Vor allem für die Anwendung für die Arthrose Stadien 1–3 gibt es zu den Ergebnissen nach Eigenbluttherapie eine gute wissenschaftliche Datenlage.
Kortison
- Seit vielen Jahrzehnten verwendetes und gut erforschtes Medikament. Es bekämpft gut Schmerzen, eignet sich aber nicht zur Dauertherapie, da es der Knorpel- und Bindegewebsstruktur abträglich sein kann.
- Wir empfehlen, die Verwendung von Kortison zur Gelenk- oder Gewebeinfiltration daher auf ausgewählte Indikationen zu beschränken.
Kombinationspräparate
- Diese Präparate sollen hochwirksam Schmerzen bei schwerer Arthrose länger lindern, zum Beispiel in der Kombination aus Tramcinolonhexacetonid (Kortison-Präparat) und quervernetzter Hyaluronsäure.
Intraartikulär verabreichte Anästhetika
- Durch Anästhetika kann – wenn auch meist nur kurzfristig – eine effiziente Schmerzreduktion im betroffenen Kniegelenk erreicht werden. Die Gelenkinfiltration mit lokalen Betäubungsmitteln ist allerdings äußerst kritisch zu betrachten, da die verwendeten Substanzen im Verdacht stehen, sich schädlich auf den Gelenkknorpel auszuwirken.
Weiterführende Informationen zum Thema Infiltrationen bei Arthrose und Gelenkschmerzen gibt es hier:
- Injektionstherapie bei Kniearthrose: Kortison, Hyaluron, PRP, BMAC
- Kortison bei Arthrose. Nicht ohne Risiko
- Infiltrationen in das Daumengelenk mit Kortison
- Infiltrationen mit Hyaluronsäure
- Hyaluronsäure für die Gelenke
Auf der englischsprachigen Website von Osteoarthritis Knee Pain Relief gibt es Aufklärung zum Thema Arthrose, Tipps zur Selbsthilfe und Informationen zu Hyaluronsäure-Präparaten.
Hinweis: Die hier geteilten Informationen sollen zur Stärkung der persönlichen Gesundheitskompetenz beitragen, ersetzen aber in keinem Fall die ärztliche Diagnose, Beratung und Behandlung.
Foto: Adobe Stock
No Comments