Schmerzende Knieprothese und Arthofibrose
Arthrofibrose

Schmerzende Knieprothese und Arthrofibrose: Was hilft?

Zuletzt aktualisiert am 6. November 2022 von tirolturtle

Schmerzende Knieprothese und Arthrofibrose: Was können Betroffene tun, wenn es trotz neuem Knie nicht rund läuft und der Leidensweg von vorne beginnt. Expertise von Priv. Doz. Dr. Ralf Rosenberger.

Eine schmerzende Knieprothese und Arthrofibrose sind zwei wichtige Aspekte, wenn es nach dem Einbau eines künstlichen Kniegelenks Komplikationen gibt. Denn beides sind Komplikationen, die nach einer Gelenkersatz-OP auftauchen können.

Für betroffene Patienten stellen eine schmerzende Knieprothese, eine Arthrofibrose oder gar eine Kombination aus beiden, eine große Herausforderung dar.

Schließlich sollte ein neues Knie altes Leiden beenden. Sitzt die neue Knieprothese nicht richtig, oder entzündet sich das Narbengewebe, kann das erneut zu Schmerzen, Schwellungen und nicht unerheblichen Bewegungseinschränkungen führen.

Die größte Herausforderung ist, zu erkennen, worin das Problem genau liegt. Führt die Arthrofibrose – das ist die überschießende Vermehrung von Bindegewebszellen und Narbenbildung nach operativen Eingriffen – zu Schmerzen und Bewegungseinschränkungen?

Oder liegen die Schmerzen und Beeinträchtigung der Beugung und Streckung des Knies an der nicht richtig sitzenden Knieprothese? Das kann der Laie selbstverständlich nicht beantworten. Dazu benötigt es die sorgfältige ärztliche Expertise.

Auch in meiner Arthrose Selbsthilfegruppe kommt das Thema schmerzende Knieprothese und Arthrofibrose  vor.

Das liegt daran, dass ich im Herbst 2019 einen Blogbeitrag zum Thema Arthrofibrose am Knie behandeln und heilen, Teil 1, verfasst habe.

Es geht im Blogbeitrag um meinen Mann, der 2019 in einer erfolgreich durchgeführten OP, ein künstliches Kniegelenk erhalten hat.

Schon während einer dreiwöchigen Reha hat sich der Zustand des Gewebes rund um das operierte Knie zusehends verschlechtert. Eine hochgradige Arthrofibrose führte schließlich zu starken Schmerzen und Bewegungseinschränkungen. Das Knie war ständig geschwollen und heiß.

Arthrofibrose am Knie behandeln und heilen Teil 1

 

Am Thema schmerzende Knieprothese und Arthrofibrose haben meine Leser*innen echtes Interesse. Meine Blogbeiträge über Arthrofibrose werden inzwischen tausende Male aufgerufen. Das bestätigt mich darin, auch weiterhin dieses vermeintliche Randthema aufzugreifen.

Auch aus den Beitrittsanfragen für meine Selbsthilfegruppe Arthrose Forum Austria – Hilfe, Infos, Tippslese ich heraus, dass viele wegen genau dieses Themas in die Selbsthilfegruppe kommen möchten. Der Bedarf an Informationen und Wunsch nach Austausch über das Thema ist demnach groß.

Damit auch Betroffene, die nicht auf Facebook sind, an diesem Austausch teilhaben können, gebe ich in diesem Blogbeitrag einen Einblick in die Arthrose Selbsthilfegruppe und was wir dort diskutieren:

 

Schmerzende Knieprothese und Arthrofibrose: Betroffenen-Bericht I

Guten Morgen alle zusammen, ich bin 53 Jahre bin wohnhaft in Belgien und habe mich am 16.5.2018 einer Knie-Tep links unterzogen. Leider diagnostizierte der Arzt drei Wochen nach meiner OP eine Arthrofibrose. Nach fast 100 Sitzungen in der Reha einschließlich Wassergymnastik, jedoch ohne Erfolg, habe ich die Reha abgebrochen.

Zur Zeit habe nur noch in der Biegung knapp 70 Grad und in der Streckung 30 Grad. Zusätzlich erschwert eine seit 1986 diagnostizierte Colites ulcerosa (Chronische-entzündliche Darmerkrankung) das ganze beim Einnehmen von Schmerzmittel usw. Mittlerweile habe ich mir die Meinung bei zwei anderen Orthopäden gefragt.

Was jetzt noch hinzukommen, alle beide vermuteten das ein Teil der Knieprothese falsch ist. In der Uniklinik in Leuven (Belgien) schlägt man mir eine erneute OP vor die natürlich durch die Arthrofibrose ein Risiko darstellt. Sie würden die Kreuzbänder durchtrennen um die Streckung wieder zu erreichen und die Knieprothese durch eine spezielle Kombinierte-Prothese ersetzen.

Jedoch für die Biegung können sie mir keine großen Hoffnungen machen bedingt durch die Arthrofibrose. Gibt es jemand unter euch der mir da Erfahrungsgemäß weiterhelfen kann?

 

Knie-TEP und Arthrofibrose : Betroffenen-Bericht II

Hallo in dieser tollen Gruppe! Mir gehts genauso. Ich habe ebenfalls den Artikel von Frau Egger gelesen und mich deshalb in dieser Gruppe angemeldet! Viel über diese Krankheit zu wissen und sich mit Betroffenen auszutauschen – das macht Mut!

Nach einer Knie-TEP im Jänner 2019 entwickelte sich schon im Krankenhaus die Arthrofibrose. Es blieb leider unerkannt. Entlassung mit 45 Grad Beugung, Streckung 10 Grad. Die Schmerzen waren extrem, 6 Wochen viel Physiotherapie und zu Hause zusätzlich die Motorschiene… Durch eigene Recherchen erkannte ich bald, dass ich Arthrofibrose hab.

Ein Spezialist in Deutschland hat dies im März 2019 dann auch bestätigt. Danach machte ich die komplette Therapie nach seinem Schema. Entsprechende Medikamente, aber vor allem Ruhe fürs Knie, häufig Osteopathie, KEINE Motorschiene mehr, haben das Gelenk nun endlich zur Ruhe kommen lassen. Mit Hilfe des Osteopathen konnte ich die Schmerzmittel auch drastisch reduzieren!!

Mittlerweile mache ich auch wieder Physiotherapie, allerdings nur für alle Nachbargelenke!! Nicht direkt am Knie!!
Parallel zu alldem werde ich von einem Arzt auch noch ganzheitlich homöopathisch behandelt um den Körper widerstandsfähiger zu machen.

Da die Temperatur des Knies nun nach mehr als einem Jahr definitiv weniger geworden ist, aktuelle Beugung ca 35 Grad / Streckung 7 Grad, wird kommende Woche vorsichtig Gewebe aus dem Knie entnommen und auf die Zellaktivität hin untersucht. Falls das fibrotische Gewebe kaum mehr aktiv ist, werden wir im Frühling versuchen das Gewebe zu lösen. Ziel wäre irgendwann wieder 90 Grad Beugung um unbeschwerter sein zu können.

 

 

Arthrofibrose nach Knie-Arthroskopie : Betroffenen-Bericht III

Guten Tag, vielen Dank für die Aufnahme. Ich heiße Matthias, bin 28 Jahre alt. Ich war immer sehr sportlich (Leistungssportler). Doch dann 12/2019 Knie-Athroskopie (Meniskusabriss – ein Teil wurde entfernt).

Seit dem leide ich sehr an den Folgen dieser eigentlich kleinen OP. Es hat sich eine Arthrofibrose entwickelt (übermäßige Ausbildung von Bindegewebe rund um die Patella, welches zu Bewegungseinschränkungen führt.

Ich bin sehr frustriert, weil kaum ein Arzt diese Erkrankung kennt und mir bisher keiner wirklich helfen konnte. Hat von euch jemand Erfahrung ? Bin über alle Tipps dankbar!

 

Arthrofibrose am Knie: Betroffenen-Bericht IV

Nach neun  Monaten kann ich sagen, die Behandlung ist abgeschlossen! Mein Dank geht an den wundervollen Dr Ralf Rosenberger in Innsbruck, der aus einem Knie, das ungefähr für nichts mehr zu gebrauchen war, wieder ein funktionsfähiges Knie gemacht hat.

Kurz zu meiner Geschichte…
Im Januar 2021 habe ich mich auf der Skipiste lang gemacht und habe mir dabei das Kreuzband knöchern ausgerissen. Dies wurde aber durch verschiedene Umstände erst ca. zwei Wochen später herausgefunden.

Aufgrund der Coronasituation zu der Zeit wurde ich dann erst Ende Januar in Wesel operiert. Mit drei Schrauben mehr im Körper durfte ich dann wieder heim, sechs Wochen maximal 90 Grad Beugung und 20 kg Belastung hieß es.

Recht schnell merkte ich, dass ich nicht ansatzweise bis 90 Grad komme.

Da ich eine neue Stelle in Innsbruck antreten wollte, suchte ich mir natürlich auch dort einen Orthopäden und stieß auf die Praxis Ortho Unfall Tirol.

Die Diagnose war schnell da – Arthrofibrose – und  bedeutete, nochmal ins Krankenhaus und in den OP. Im Mai 2021 war es dann so weit. Direkt nach der OP merkte ich das es deutlich besser war, kein Druck, keine Spannung etc.

Heute Ende September sitz ich hier, nachdem ich reiten war (was vor der 2. OP nicht möglich gewesen wäre) und bin einfach dankbar dafür, dass ich nach Innsbruck gezogen bin und Dr Rosenberger kennengelernt habe.

Kniescheibe fixiert und Arthrofibrose: Betroffenen-Bericht V

Erstmal, vielen Dank für die Aufnahme in der Gruppe! Ich heiße Lea, bin 19 Jahre alt und hatte vor ca. 2 Jahren eine MPFL- Plastik. Mir wurde, vereinfacht gesagt, also die Kniescheibe fixiert, damit sie nicht mehr dauernd rausspringt.

Aus der OP resultierten direkt eine Arthrofibrose und CRPS/Morbus Sudeck. Ich denke beide Krankheiten, werden hier bekannt sein. Nun habe ich schon zwei Krankenhaus Aufenthalte, zwei Rehas und zahlreiche Physiotherapien hinter mir. So viele, bis das Geld, für die Therapien ausging.

Nun habe ich schon große Fortschritte gemacht und habe, seit meiner OP, eine insgesamt Verbesserung der Beugung, von 65° und stehe dabei nun bei 120°, was ja allgemein als gesund gilt. Jedoch bin ich immer noch Arbeitsunfähig und daher, abhängig von Jobcenter.

In meiner zweiten Reha habe ich gar keine Fortschritte gemacht. Es würde vermutet, dass ich auf Stadium drei zugehe, in dem sich die einzigen Optionen aus einer OP oder dem Stillstand zusammensetzen. Das bin also ich und mein Zustand. Ich freue mich sehr auf den Austausch hier und hoffe, ich kann mit Tricks und Kniffs auch euch weiterhelfen.

 

Wenn du weitere Berichte lesen und mehr darüber erfahren möchtest, wie wir in der Arthrose Selbsthilfegruppe über schmerzende Knieprothesen und Arthrofibrose diskutieren, dann trete jetzt bei! Du benötigst dafür einen Facebook-Account.

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Schmerzende Knieprothese und Arthrofibrose: Was hilft?

Da die Thematik „schmerzende Knieprothese und Arthrofibrose“ eine für den Laien äußerst diffizile ist und wir naturgemäß in der Gruppendiskussion damit an unsere Grenzen stoßen, habe ich ein Experten-Statement eingeholt.

Priv. Doz. Dr. Ralf Rosenberger, Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie und Spezialist für Arthrose, Arthrofibrose und Sportverletzungen von der Praxis Ortho Unfall Tirol in Innsbruck und Belegarzt an der Privatklinik Hoch-Rum – Sanatorium der Kreuzschwestern, hat zum Betroffenen-Bericht I folgende Antwort:

 

In vielen Fällen führt eine Implantation einer Knieprothese „außerhalb des Optimalbereichs“ zu dauerhaften Beschwerden, wiederkehrenden Knieschwellungen, Verwachsungen im Gelenk und damit verbundenen signifikanten Bewegungseinschränkungen.

Ohne jetzt die Röntgenbilder von ihrem Knie zu kennen, lese ich aus ihren Zeilen heraus, dass in ihrem Fall die Knieprothese wohl leider nicht ideal positioniert wurde.

Ich empfehle ihnen dringend einen Spezialisten für „schmerzhafte Knieprothesen“ aufzusuchen, der es versteht den klinischen Befund und die Röntgenbilder richtig zu korrelieren.

Aus der Sicht von Priv. Doz. Dr. Ralf Rosenberger, gehören im geschilderten Fall (Betroffenen-Bericht I) folgende Parameter u.a. im Röntgen sorgfältig bestimmt:

  • Beinachse
  • Komponentenachsausrichtung mit „Offset“bestimmung, Komponentengröße, Komponentenrotation
    Beuge- und Streckspaltverhältnis
  • Höhe der Gelenklinie („Jointline“), Höhe der Kniescheibe in Relation zur Gelenklinie
  • Größe und Führung („Patella Tracking“) der Kniescheibe

Diese Fragen gehören u.a. bei der klinischen Untersuchung beantwortet:

  • Bewegungsumfang?
  • Wo genau „sperrt es im Gelenk“: Im Kniescheibenbereich? Zentral? Oberhalb der Kniescheibe?…
  • Wie ist die Stabilität der Seitenbänder in den unterschiedlichen Bewegungsgraden?
  • Ist das Kniegelenk überwärmt oder gerötet?
  • Liegt Nachtschmerz, Bewegungsschmerz oder Klopfschmerz über den Komponenten vor?
  • Ist Vollbelastung möglich? Wenn ja: wie weit ist die mögliche Gehstrecke?

U.a. sollten diese Parameter laborchemisch bestimmt werden:

  • Standardlabor mit Erhebung diverser Entzündungsparameter.
  • Rheumalabor.
  • Meist empfiehlt sich zusätzlich eine Punktion des Kniegelenks zur Feststellung, ob ein schleichender Infekt vorliegt.
  • Nach Zusammenschau aller Befunde kann die mit dem Patienten abgestimmte individuelle Therapie festgelegt werden.

Wenn beschlossen wird, das Implantat zu wechseln, ist es entscheidend:

  1. alle etwaigen Fehler der Erstimplantation zu erkennen
  2.  zu verstehen wie beim Prothesenwechsel Fehler richtig heraus korrigiert werden
  3. eine optimale Arthrolyse an ihrem Kniegelenk durchzuführen
  4. das richtige Implantat auszuwählen
  5. die Physiotherapie – ev. kombiniert mit Osteopathie – gut abzustimmen
  6.  die Arthrofibrose davor gut abzuklären, um eine medikamentöse Therapie in Hinblick auf ein erhöhtes Arthrofibrose-Risiko auszurichten

 

Ergänzend zum Experten-Statement von Priv. Doz. Dr. Ralf Rosenberger, empfehle ich dir folgende Blogbeiträge:

Arthrofibrose am Knie behandeln und heilen Teil 2

Du erfährst darin, wie es meiner besseren Hälfte gelungen ist, mit einem von Gelenkexperten festgelegten ganzheitlichen und individuell angepassten Arthrose Behandlungsprotokolls, die Arthrofibrose in den Griff zu bekommen. 

Welche Arthrofibrose Arten es gibt und wie das erste Arthofibrose Gipfeltreffen in Tirol zustande gekommen ist, kannst du im folgenden Blogbeitrag nachlesen: Arthrofibrose am Knie: welche Arten gibt es?

Arthrofibrose am Knie: welche Arten gibt es?

Wie es dem betroffenen Patienten (siehe Betroffenen-Bericht I) weiter ergangen ist und wie die schmerzende Knieprothese und Arthrofibrose, in Tirol erfolgreich behandelt wurde, kannst du in diesem Blogbeitrag nachlesen: Schraubstockgefühl nach Knie-TEP: erfolgreich in Tirol behandelt

Schraubstockgefühl nach Knie-TEP: erfolgreich in Tirol behandelt

 

Dr. Ralf Rosenberger schmerzende Knieprothese und ArthrofibroseFür weitere Fragen bzw. Konsultationen zu einer schmerzenden Knieprothese oder Arthrofibrose, steht Priv. Doz. Dr. Ralf Rosenberger in seiner Praxis für ganzheitliche Bewegungsmedizin zur Verfügung.

Die Kontaktdaten sind: Ortho Unfall Tirol

Klostergasse 4 in 6020 Innsbruck / Tel. unter der Tel. Nr.  +43 664 36 400 67

 

Hinweis: Die hier geteilten Informationen sollen zur Stärkung der persönlichen Gesundheitskompetenz beitragen, ersetzen aber in keinem Fall die ärztliche Diagnose, Beratung und Behandlung.

Fotos: Ortho Unfall Tirol, Adobe Stock

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