Reha bei Arthrose an der Hand
Rhizarthrose

Arthrose Hand Bad Hofgastein: ein Reha-Erfahrungsbericht

Zuletzt aktualisiert am 18. März 2024 von tirolturtle

Arthrose Hand Bad Hofgastein: Ulrike ist von Arthrose in den Fingern betroffen und hat sich für eine Reha in Bad Hofgastein entschieden. Ein Erfahrungsbericht.

Arthrose Hand Bad Hofgastein: Ulrike aus dem Triestingtal in Niederösterreich ist von starker Arthrose in den Fingerendgelenken betroffen.

Das beeinträchtigt ihren Alltag. Auch werden die Schmerzen zwischendurch so stark, dass vorübergehend eine Schmerzmitteleinnahme nötig ist.

Mit dem Zustand ihrer Hände möchte sich Ulrike nicht einfach so abfinden. Die Niederösterreicherin informiert sich auf verschiedensten Ebenen, ist offen, interessiert und bereit, auch aktiv ihr persönliches Arthrose Selbstmanagement zu stärken.

Auf diese Weise haben wir uns kennengelernt. Auch mir als Arthrose Bloggerin und Gründerin der Selbsthilfeplattform Arthrose Forum Austria, ist das individuelle Arthrose Selbstmanagement und die Blumenstrauss Therapie ein wichtiges Anliegen.

Ulrike war Teilnehmerin beim 1. Arthrose Blumenstrauß Dialog, ein von Arthrose Forum Austria gemeinsam mit dem Vivea Hotel Bad Vöslau im November 2023 veranstaltetes Selbsthilfetreffen.

Bei diesem Selbsthilfetreffen war mit Dr. Jochen Hofstätter, Facharzt für Orthopädie und orthopädische Chirurgie, ein ausgewiesener Gelenkexperte für Hüfte und Knie vor Ort, an den Betroffene ihre Fragen richten konnten.

Im Zuge des intensiven Austauschs und Fragerunde mit mir und Angelika Eisenhut, kristallisierte sich heraus, dass es neben der Arthrose in Hüfte und Knie, viele offene Fragen zur

  • Arthrose in den Fingermittelgelenken (Bouchardarthrose)
  • Arthrose in den Fingerendgelenken (Heberdenarthrose)
  • Arthrose in den Daumensattelgelenken (Rhizarthrose)
  • und Arthrose im Handgelenk (Radiokarpalarthrose)

gibt. Auch kann die Arthrose an Finger-, Daumen- und Handgelenk – in Summe Polyarthrose genannt – den Alltag sowie das Privat- und Berufsleben ziemlich beeinträchtigen.

Im Zuge des Selbsthilfetreffens im Vivea Hotel Bad Vöslau entstand unter den Betroffenen eine rege Diskussion über Hilfsmittel und Übungen bei Arthrose an der Hand.

Ulrike beteiligte sich intensiv an diesem Austausch und erzählte den Teilnehmer*innen des 1. Arthrose Blumenstrauß Dialogs von ihrer Hand-Reha in Bad Hofgastein.

Wer meinen Blog aufmerksam liest, weiß, dass ich von Polyarthrose in den Daumen, Finger- und Handgelenk betroffen bin. Dazu gibt es einen Rhizarthrose bzw. Handarthrose Schwerpunkt auf meinem Blog.

Die Erfahrungen, die Ulrike während ihrer dreiwöchigen Hand-Reha in Bad Hofgastein gemacht hat, eignen sich wunderbar als Ergänzung und Information für ähnlich Betroffene und Interessierte.

Ich habe Ulrike daher um einen Gastbeitrag für meinen Blog gebeten. Hier ist ihr ganz persönlicher Erfahrungsbericht über ihren dreiwöchigen Aufenthalt im Reha-Zentrum Bad Hofgastein:

Arthrose Hand Bad Hofgastein: ein persönlicher Reha-Erfahrungsbericht

Hallo, ich heiße Ulli, bin 62 Jahre und wohne im Bezirk Baden/Triestingtal. Im Jahr 2008 hatte ich das erste Mal akut geschwollene Fingerendgelenke.

Ich war dann jahrelang auch deswegen in Behandlung, bekam Injektionen beidseitig in jedes betroffene Fingerendgelenk und suchte Orthopäden bzw. Rheumatologen auf, um überhaupt einmal abzuklären, was ich genau habe und bei welchem Arzt ich richtig bin.

Wenn ich ganz ehrlich bin, kann ich das bis zum heutigen Tag nicht wirklich erkennen, weil ich vor kurzer Zeit bei einem Vortrag eines Spezialisten erfahren habe, dass man sich mit solchen Problemen durchaus auch in einem Graubereich befinden kann.

Die ständigen Schübe würden eigentlich auf Rheuma schließen, wenn ich mir die Hände meiner Mutter ansehe, sieht es eher genetisch bedingt aus.

 Ich wurschtle mich bis zum heutigen Tag mit der fallweisen Einnahme von Schmerztabletten durch, wenn ich eben einen Schub habe oder durch körperliche Beanspruchung die Finger anschwellen.

Ich habe auch viele Cremen und einige Nahrungsmittelergänzungsmittel versucht – einen Erfolg konnte ich leider nicht erkennen. Aber vielleicht wäre es auch schlechter geworden, das weiß man nicht.

Kälte und Nässe ist ganz schlecht für mich und ich meide es, so gut es geht. Wärme hingegen fühlt sich im wahrsten Sinne des Wortes himmlisch an.

Ich schütze meine Hände schon frühzeitig mit dem Tragen von Handschuhen, hülle die Hände abends oder beim Schlafengehen in ein warmes Kirschkernkissen (ich habe zwei Kissen zusammengenäht, damit ich die Hand darin richtig einschlagen kann) und trage in der kühlen/kalten Jahreszeit fast immer Handgelenk-Wärmer aus hochwertiger Wolle oder Filz.

Bei körperlichen Tätigkeiten trage ich immer meinen Handgelenkschutz von Bauerfeind. Mit der Orthese dieses Herstellers wird mein Daumensattelgelenk sehr gut gestützt bzw. fixiert, d. h. der Daumen kann nur bis zu einem maximalen Winkel nach außen gestreckt werden Und kommt somit nicht in den Schmerzbereich.

Auch beim Radfahren trage ich diesen Gelenkschutz sehr erfolgreich. Ich verwende diese Ruhigstellungen allerdings nur bei Bedarf, denn ich bewege meine Gelenke regelmäßig, um die Beweglichkeit so gut wie möglich zu erhalten.

Weiters ist mir auch bei mir aufgefallen, dass ich auf bestimmte Nahrungsmittel mit einer Entzündung meiner Fingergelenke reagiere. Auch der Industriezucker steht auf meiner persönlichen roten Liste, da ich vor kurzem die Diagnose Prädiabetes (Vorstufe von Diabetes) erhalten habe.

Da ich leider auch eine Glutenunverträglichkeit habe, wusste ich zuletzt nicht mehr, was ich jetzt essen durfte/sollte. Ich habe diesbezüglich eine Beratung einer Diätassistentin von der ÖGK kostenlos in Anspruch nehmen können (in St. Pölten).

Dort habe ich wertvolle Tipps erhalten und halte mich bestmöglich danach. Nahrungsmittel können Trigger-Effekte hervorrufen, wie mir von einem Arzt mitgeteilt wurde, also Beschwerden auslösen. Das kann aber bei jeder Person ein anderes Nahrungsmittel sein. Ich habe dazu auch sehr lange Beobachtungszeiten hinter mir.

Letzten Winter wurden meine Beschwerden allerdings so stark, dass ich etwas in Gang setzen musste. Mittlerweile sind auch zwei weitere Finger – speziell der Mittelfinger der linken Hand sowie der Ringfinger der rechten Hand betroffen.

Und diese beiden Finger sind so angeschwollen, dass ich (vor allem) den linken Mittelfinger so gut wie nicht mehr benützen kann. Wenn ich irgendwo anstoße oder Putzarbeiten verrichte, ist das äußerst schmerzhaft für mich.

Ich habe mich deswegen auch schon wegen einer OP am linken Mittelfinger erkundigt. Diesen letzten Ausweg einer OP habe ich jetzt allerdings etwas hinten angestellt, weil ich in Eigenregie einen Rehaantrag gestellt habe.

Da es mir leider im Vorfeld nicht möglich war – fachkundig abzuklären – welches Rehainstitut für mich am geeignetsten ist, verbrachte ich einige Zeit am PC und schrieb mir mühevoll alle Institute zusammen, welche für den Stützapparat im Internet aufgelistet waren.

An diese richtete ich dann eine E-Mail mit meinen Wünschen und Bedürfnissen. Es waren nur einige wenige, welche auch spezielle Behandlungen für die Arthrose in den Fingerendgelenken (Heberdenarthrose) und die Arthrose in den Fingermittelgelenken (Bouchardarthrose) anbieten.

Die Rehaanstalt Bad Hofgastein erschien mir als die beste Wahl und ich entschied mich für dieses Haus. Ich habe dort im Oktober 2023 eine dreiwöchige Reha absolviert und habe dieses Haus in Bezug auf Heberden-, Bouchard- und Rhizarthrose Behandlung in allerbester Erinnerung.

Die Therapeut*innen – für mich speziell die Ergotherapeutinnen (ein junges, äußerst engagiertes Team mit enormem Wissen und diversen Techniken) – konnten mir alle Fragen beantworten (und ich habe sehr viel gefragt!) und haben mir Motorik-, Sensorik-, Kräftigungs- und Dehnungsübungen gezeigt und gelernt.

Das Erlernen dieser unterschiedlichen Übungen und Verhaltensweisen wurde geschickt und amüsant mittels teilweise ganz einfacher (und vor allem auch günstiger) Hilfsmittel – mit Blick auf die herrliche Gasteiner-Bergwelt – vermittelt.

Zusätzlich gab es Paraffinbäder und ein Rapsbad zum Kennenlernen. Mir persönlich war es in der Einzeltherapie ein großes Anliegen, alle für mich wichtigen Handgriffe des Alltags zu besprechen, Fehlhaltungen zu korrigieren und Hilfsmittel für den Alltag (speziell geformte ergonomische Messer, Scheren, etc.) kennenzulernen und zu erproben.

Und das hat alles so großartig für mich gepasst, dass ich sehr froh bin, mich für die Reha Bad Hofgastein entschieden zu haben (Achtung: nicht verwechseln mit der Kuranstalt Bad Hofgastein).

Die Rehaanstalt selbst wird nach den Richtlinien eines Krankenhauses geführt. Das Haus und die gesamte Anlage dort ist mehr als ok, aber der Ablauf dort ist eben nicht so „locker“ wie bei einer Gesundheitsvorsorge Aktiv. Das sollte auf alle Fälle in Betracht gezogen und respektiert werden, um nicht wegen falscher Vorstellungen enttäuscht nach Hause zu fahren.

Der tägliche Therapieplan war für mich (und die meisten Anderen auch) dicht gedrängt, denn es löste eine Behandlung die Andere ab.  Mein Schwerpunkt Handarthrose brachte mir bis zu vier Ergo-Behandlungen/Tag ein. SUPER! So soll es meiner Meinung nach aber auch sein.

Leider waren zum Zeitpunkt meines Aufenhalts die Essenszeiten im Speisesaal (wohl eine Folge der Corona-Pandemie) relativ kurz gehalten, was mir als einziger Punkt nicht so gefallen hat.

Aber es wird niemals und nirgends 100 % geben. Für mich war der Aufenthalt dort 99,9 % und ich übe fleißig zu Hause und beschaffe mir noch einiges an Hilfsmaterialien, um den jetzigen Gesundheitszustand so beibehalten zu können.

Ich habe mir zu diesem Zweck schon eine Plastikbox angeschafft, wo ich alle Hilfsmittel griffbereit und leicht erreich- sowie verstaubar, aufbewahre und so auch benütze! Das geht z. B. ganz gut neben dem Fernseher, da ich dann keine Zeit verliere.

Aus meiner Erfahrung heraus kann ich nur sagen: selbst aktiv werden und handeln, denn es wird wahrscheinlich niemand kommen und einen auffordern oder bitten, etwas gegen diese markante Gesundheitsbeeinträchtigung zu tun.

Und was ich noch gelernt habe: Ich habe diese Beeinträchtigung angenommen und versuche, das Beste daraus zu machen. Da nehm ich mir selber Druck weg und wenn ich einmal etwas nicht mehr machen kann, dann muss ich eben eine andere Lösung finden.

Wir sind nicht alleine mit unseren Schmerzen, viele Betroffene mit Arthrose in den Händen sitzen in unserem Boot….

 

Arthrose Hand Bad Hofgastein: Patiententipps von Ulrike Wollner

Ulrike empfiehlt drei Websites bzw. Online-Plattformen, wo es ihrer Meinung nach passenden Therapie- und Hilfsmittelbedarf gibt:

Eine weitere Empfehlung von Ulrike ist das Wärmekissen (gibt es u. a. bei Sissel) für die Wärmebehandlung. Dieses Kissen erhielt Ulrike während der Reha täglich.

Die Wärmedauer beträgt ca. eine Stunde. Ulrike hat die Wärmedauer insofern auf bis das dreifache erhöht, da sie abends während der Reha beim Fernsehen schon im Bett lag und so das Wärmekissen unter der Decke dementsprechend länger zum Auskühlen gebraucht hat. Tipp für daheim: das Wärmekissen unter einer dicken Decke warmhalten.

Ein weiter Tipp von Ulrike sind die Easi-Grip®️ Add-On Handles. Das sind Tools, mit denen man z. B. Gartengeräte in ein ergonomisches Werkzeug umwandeln kann.

Auch einen sogenannten Jar Opener hat Ulrike daheim. Das ist ein Tool, das man an der Unterseite eines Küchenregals montieren und damit bequem und einfach Glasdeckel und Flaschen öffnen kann.

 

Arthrose Hand: Verein hilft bei Behinderung

Aufgrund der starken Beeinträchtigung durch die Arthrose in den Fingergelenken, hat sich Ulrike an den Bundesverband ÖZIV für Menschen mit Behinderungen und chronischen Erkrankungen gewandt und ein ÖZIV SUPPORT Coaching in Anspruch genommen.

Das ÖZIV SUPPORT Coaching fördert eigene Fähigkeiten und hilft, neue Perspektiven im Arbeits- und Privatleben zu finden. Dieses Angebot kann kostenlos in Anspruch genommen werden. Den Verband gib es in allen österreichischen Bundesländern.

Beispielsweise hilft der Verein bei der Beantragung von finanzieller Unterstützung bei chronischen Krankheiten oder bei der Ausstellung eines Behindertenpasses. Ab einem bestimmten Behinderungsgrad gibt es Steuervorteile,  etwa bei der Lohnsteuer.

Bitte beachte: Der vorliegende Blogbeitrag dient ausschließlich zur allgemeinen Information. Die Inhalte dieses Blogbeitrages beschreiben subjektive Erfahrungen, sind keine Empfehlung und ersetzen weder Diagnose, Untersuchung noch das persönliche Arztgespräch. Medizinische Fragen solltest du grundsätzlich immer mit dem Arzt/Ärztin deines Vertrauens klären.

Foto: KTVB Hofgastein/Marktl Photography

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