Zuletzt aktualisiert am 21. Juni 2021 von tirolturtle
Warum man mit Arthrose in den Daumengelenken einen der spannendsten Outdoorparks Europas nicht besuchen sollte. Oder bietet die Area 47 trotzdem Spass?
Arthrose in den Daumengelenken und ein Samstag im August 2015. Es ist ein Jahrhundertsommer. Die Sonne glüht. Täglich hat es nicht nur gefühlte, sondern echte über 30 Grad im Schatten.
In der AREA 47, ein Outdoorpark am Eingang des Tiroler Ötztales gelegen, ist es der bisher stärkste Besuchertag des Jahres. Ich bin auch da.
Im Schlepptau zwei Kids, den eigenen Nachwuchs und dessen Schulfreund. Das ist auch gut so. Denn so habe ich wenigstens ein Alibi, warum ich mich ausgerechnet an einem der heißesten Tage des Jahres unter die tausenden Besucher der AREA 47 mischen musste. Und das in meinem Alter. Meine Ausrede: Die Kids wollten es so.
Selbst zähle ich nicht zwingend zum Zielpublikum eines Outdoorparks, wo nur eines oder besser drei Dinge zählen: nämlich Fun, Adrenalin und Party.
Etwa beim Klettern im Hochseilgarten unter der Autobahnbrücke, beim Raften, beim Mountainbiken, beim Hydrospeed, Blobben, Wakeboarding, Jumpen, Waterbouldern und Chillen …
Das Besucheralter ist nicht sofort erkennbar, weil für das Hydrospeed, das Blobbing, oder das Zipfelbobrutschen alle Adrenalinjunkies in Neoprenanzügen und Helmen verpackt sind.
Auf den ersten Blick sehe ich deshalb Jugendliche in der Überzahl. Auf den zweiten Blick sehe ich, dass viele Besucher in Gruppen organisiert sind und auf den dritten und genaueren Blick sehe ich unterschiedliche Altersstufen und gar nicht wenige ältere Semester. Ich beginne mich schon wohler zu fühlen.
Mit Arthrose in den Daumengelenken in der Area 47
Der Grund für meine Skepsis ist nicht bloß mein Alter. Von Arthrose in den Daumen und Fingergelenken betroffen, kann ich verschiedene Handgriffe nicht mehr so ausführen, wie gewohnt. Auch der Kraftverlust und Bewegungseinschränkung sind ein Problem bei Rhizarthrose in den Daumengelenken.
Für alle die noch nie in der AREA 47 waren: zum Sonnenbaden ist das nichts. In Begleitung von Kindern schon gar nicht. Alle, auch die großen Kinder, sind ständig am Springen, Rutschen, Blobben, Tuben, Slacklinen oder Bouldern. Und falls du nicht aktiv mitmachen möchtest, ist das Zuschauen mindestens ebenso spannend.
Ja, man kann gar nicht aufhören hinzusehen, wenn sich ausgewachsene Manns- und Frauenbilder per Zipfelbob über die Wasserschanze stürzen, mit dem Speedtube über die Schanze rutschen oder von der Plattform runter „blobben“ und dabei mit den unglaublichsten Verrenkungen durch die Luft wirbeln und teils höchst unsanft im Wasser landen.
Es wird einem also keinesfalls langweilig in der Area 47. Am Tag unseres Besuches hatten wir sogar das Glück, einen der weltbesten Cliff-Diver, nämlich Orlando Duque, beim Springen aus 27 Meter Höhe zu beobachten.
Mitten drin im Treiben zwischen Sprungtürmen, Rutschen und bereitete sich der kolumbianische Klippenspringer, eigentlich fast unbeobachtet von der lärmenden Masse, in aller Stille und ohne jegliche Allüren mental vor und machte nur diesen einen einzigen Sprung, den ich per Video festhalten konnte.
Die Stimmung in der Area 47 wirkt einfach ansteckend. Natürlich nicht um selbst aus 27 Meter Höhe zu springen. Auf diese Sprunghöhe zu kommen, ist übrigens per eingebauter Hydraulik in der Sprungturmanlage möglich. Aber es steckt an, beim Outdoor-Spass im kühlen Nass mitzumischen.
Als ehemalige Leistungsschwimmerin bin ich dem Element Wasser zugetan. Doch bei der gebotenen Action muss ich leider passen. Ich muss wohl oder übel zur Kenntnis nehmen, dass die zwei AAs – Arthrose und Action – irgendwie nicht länger zusammenpassen:
Mit Arthrose in den Daumengelenken kann man in der AREA 47 keinen Zipfelbob festhalten oder bäuchlings auf einem Hydrospeed-Board liegen, sich daran klammern, um damit im Höllentempo eine steile Rampe hinunterrutschen.
Ich meine, es würde schon gehen. Aber die nackte Angst würde mich dazu verleiten, die Sportgeräte verkrampft und mit eiserner Kraft festzuhalten. Ja sich daran festzuklammern. Dann der Aufprall auf dem Wasser. Das macht mit Arthrose in den Daumengelenken einfach weniger Spass.
Passen Arthrose in den Daumengelenken und AREA 47 nun wirklich nicht zusammen?
Ich finde schon. Es ist lange her, dass ich in einem „Schwimmbad“ so viel Spass hatte. Du kannst in der Area 47 im Wasser treiben, am Beckenrand oder auf der Terrasse des Restaurants sitzen und hast die actionreiche Szenerie im Überblick. Oder du kannst – sofern du keine Gelenkbeschwerden hast – aktiv am Geschehen teilnehmen.
Den Kids und auch mir hat der ganztägige Ausflug in das Tiroler Ötztal in Tirols größten Outdoorpark Riesenspaß gemacht. Diesem ersten Besuch in der AREA 47 folgte wenige Tage später gleich ein zweiter.
Und wieder verging die Zeit wie im Flug. Man kommt aus dem Beobachten, Stauen, Lachen, Mitleiden, Ah und Oh-Rufen nicht heraus und bedauert es keine Minute lang, am Geschehen selbst wenig teilhaben zu können.
Und seien wir mal ehrlich: Einige Jährchen jünger und ohne Arthrose in den Daumengelenken hätte ich mich dreiviertel der in der Area 47 angebotenen adrenalingeladenen Actionprogramme auch nicht getraut.
Falls du Probleme mit Knie oder Hüfte hast oder so wie ich ebenso von Rhizarthrose betroffen bist, kannst du auch auf weniger actionreiche Bewegung umsatteln. Wandern mit Arthrose, Schwimmen mit Arthrose oder Golfen mit Arthrose sind eine Alternative.
Hinweis: Die hier geteilten Informationen sollen zur Stärkung der persönlichen Gesundheitskompetenz beitragen, ersetzen aber in keinem Fall die ärztliche Diagnose, Beratung und Behandlung.
Fotos und Videos: Barbara Egger-Spiess
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