Zuletzt aktualisiert am 4. September 2024 von tirolturtle
Arthrose Selbstmanagement hilft. Das ist das Ergebnis einer norwegischen Studie. Arthrose Betroffene sollen selbst üben, angepassten Sport betreiben und Physiotherapie erhalten.
Arthrose Selbstmanagement hilft und ist auch klares Ziel und Fokus meines Blogs und der von mir gegründeten Betroffenen Plattform Arthrose Forum Austria und der Arthrose Forum Austria Selbsthilfegruppe.
Gelenkersatz von Hüfte und Knie kann durch ein konservatives Therapieprogramm hinausgezögert werden. Das bestätigt eine aktuelle Studie aus Norwegen. Diese klinische Studie wurde bei der Online-Jahrestagung der European League Against Rheumatism (EULAR) im August 2020 vorgestellt.
Als Quelle kannst du dazu die Original-Pressemeldung nachlesen:
Physiotherapie, Eigenübungen, angepasster Sport: Patienten, die an Osteoarthritis (Arthrose) leiden, können mit konservativen Behandlungsmethoden ihre Lebensqualität verbessern und oft auch den Einsatz eines künstlichen Hüft- oder Kniegelenks hinauszögern.
Dies zeigt eine soeben auf der Online-Jahrestagung der „European League Against Rheumatism“ (EULAR 2020) vorgestellte klinische Studie aus Norwegen.
„Vor der Implantation eines künstlichen Gelenkersatzes von Hüfte und Knie sollten möglichst alle nicht-operativen Behandlungsmöglichkeiten zur Anwendung kommen“,
sagt EULAR-Präsident Professor Dr. med. Iain B. McInnes aus Glasgow, Schottland.
Doch in vielen Fällen schöpfen Ärzte und Patienten nicht das gesamte konservative Therapiespektrum aus. Eine norwegische Studie zeigt nun, wie sehr Patienten mit Osteoarthritis (OA) von einem qualifizierten konservativen Therapieprogramm profitieren.
Das Studiendesign, eine sogenannte clusterrandomisierte Studie (CRT), umfasste ein Programm, das auf Basis internationaler Behandlungsempfehlungen von Osteoarthritis (OA) von Hüfte und Knie entwickelt wurden.
- Es enthielt unter anderem ein initiales, drei-stündiges Patientenschulungsprogramm.
- Dies war gefolgt von acht bis zwölf Wochen individuell auf die Betroffenen zugeschnittenen, von Physiotherapeuten angeleiteten Übungen.
- Der Zugang zum Programm erfolgte über Allgemeinmediziner, Hausärzte und Physiotherapeuten, die ebenfalls vorher geschult wurden.
- 393 Patienten nahmen an der Studie teil.
- 284 von ihnen erhielten das spezielle Osteoarthritis-Programm, 109 Personen (Kontrollgruppe) setzten ihre übliche Standardbehandlung fort.
- Die Teilnehmer waren mindestens 45 Jahre alt und zeigten klinische Symptome einer Osteoarthritis (OA) wie Bewegungseinschränkung oder Schmerzen.
- Die Teilnehmer wurden zwölf Monate, nach Beginn des Programms nachuntersucht.
- Untersuchungs-Parameter waren unter anderem Zufriedenheit mit der Qualität der Versorgung, körperliche Betätigung, Überweisungen an Physiotherapie oder Orthopäden.
- Ob eine Gelenkersatzoperation durchgeführt wurde, erfassten die Untersucher ebenfalls.
- 92 Prozent der Patienten, die Zugang zu dem Arthrose-Übungsprogramm erhalten hatten, nahmen auch daran teil.
- 64 Prozent von ihnen schlossen – mit einer Mindestteilnahmedauer von acht Wochen – ab.
- 12 Monate später berichtete die Behandlungsgruppe über eine signifikant höhere Qualität der Versorgung (Punktzahl 58 gegenüber 41 bei der Kontrollgruppe).
- Ebenso zeigten die Studienteilnehmer eine signifikant höhere Zufriedenheit mit der Pflege.
- Auch befolgte ein signifikant größerer Anteil die Empfehlungen für körperliche Aktivität im Vergleich zur Kontrollgruppe.
- Ein kleinerer Anteil wurde an einen orthopädischen Chirurgen überwiesen und eine noch kleinere Gruppe erhielt in dem Beobachtungszeitraum ein Kunstgelenk (4 Prozent) im Vergleich zur Kontrollgruppe (11 Prozent).
„Die Implementierung eines strukturierten Modells für die OA-Versorgung führte zu einer verbesserten Qualität der Versorgung, höherer Zufriedenheit der Patienten und höherer körperlicher Aktivität trotz OA“,
stellt Tuva Moseng, Ko-Studienautorin vom Diakonhjemmet Hospital, Oslo, Norwegen, fest.
Außerdem deute viel darauf hin, dass die Notwendigkeit einer Operation durch ein strukturiertes OA-Programm mit etwa Physiotherapie hinausgezögert oder gar reduziert werden könne. Erfreulich sei auch die lange Nachhaltigkeit von mindestens 12 Monaten des Programms.
Professor Dr. John Isaacs von der Newcastle University, Großbritannien und Vorsitzender des EULAR 2020 Scientific Chair resümiert:
„Einmal mehr sehen wir, wie wichtig und wirkungsvoll eine konsequente konservative Therapie für unsere OA-Patienten ist.“
Er fordert: „Eine an den internationalen Empfehlungen für die Behandlung von OA angelehnte konservative Versorgung sollte Standard für alle Betroffenen werden.“
Mein Tipp: Wenn du dein persönliches Arthrose Selbstmanagement stärken möchtest, dann werde Teil der Arthrose Forum Austria Community. Tausche dich mit anderen Betroffenen aus!
Erfahre, wie du mit konservativen Behandlungsmethoden deine Beschwerden lindern kannst und welche Möglichkeiten es gibt, eine OP mit künstlichem Gelenk hinauszögern oder gar zu vermeiden.
Aus der Fülle meiner Blogartikel, mit Fokus auf das Selbstmanagement von Arthrose, empfehle ich dir folgendeBeiträge:
- vierteilige Videoserie zum Thema Arthrose und Bewegung: Mach deine Gelenke krisenfit!
- Beitrag über das internationale Osteoarthritis bzw. Arthrose Programm GLA:D
Hinweis: Die hier geteilten Informationen sollen zur Stärkung der persönlichen Gesundheitskompetenz beitragen, ersetzen aber in keinem Fall die ärztliche Diagnose, Beratung und Behandlung.
Foto: Shutterstock
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