Zuletzt aktualisiert am 10. September 2024 von tirolturtle
Arthrose Infotag im Sanatorium HERA in Wien: Alles rund um Arthrose vorbeugen, behandeln, Gelenkerhalt und Gelenkersatz.
Im Oktober 2023 veranstaltete das Sanatorium Hera, Orthopädische Abteilung für Orthopädie und Sporttraumatologie unter der Leitung von Prim. Priv.-Doz. Dr. Bernhard Kubista, MSc einen Informationsnachmittag für Patientinnen und Patienten.
Mag. Angelika Eisenhut, Selbsthilfearbeit Arthrose Forum Austria, Studentin des Bachelorlehrgangs Physiotherapie der FH Campus Wien und Tirolturtle Gastbloggerin, hat sich die Vorträge angehört.
Das Sanatorium HERA ist eine private Krankenanstalt, deren Ambulatorien für Patient*innen aller Krankenkassen zugänglich sind.
Operationen und stationäre Behandlungen sind privat über eine Fallpauschale zu bezahlen, ausgenommen Bedienstete der Stadt Wien und Patient*innen mit privater Zusatzversicherung.
Auch im Sanatorium Hera ist Arthrose ein allgegenwärtiges Thema, zählt Arthrose letztlich zur häufigsten Gelenkerkrankung weltweit.
Im höheren Lebensalter ist fast jeder bzw. jede Zweite von verschleißbedingten Erkrankungen der Gelenke betroffen. Zudem können praktisch alle Gelenke betroffen sein.
Bei der Behandlung der Arthrose hat es in den vergangenen Jahren Fortschritte gegeben. Auch die Fülle an Informationen darüber nimmt stetig zu. Prim. Priv.-Doz. Dr. Bernhard Kubista:
Mit unserer Informationsveranstaltung wollen wir den Betroffenen und Interessierten wissenschaftlich fundierte Erkenntnisse näher bringen.
Für die Arthrose Informationsveranstaltung hat das Team der Orthopädischen Abteilung ein umfangreiches Programm zusammengestellt. Hier ein Überblick über das Programm.
Arthrose Informationsveranstaltung im Sanatorium HERA
Durch das breite Spektrum an Themengebieten, betreffend Arthrose und deren Behandlung in verschiedenen Gelenken führten:
- Prim. Priv.-Doz. Dr. Robert Winker, ärztlicher Direktor
- Prim. Priv.-Doz. Dr. Bernd Kubista, MSc
- Priv.-Doz.in OAin Dr.in Martina Hauser-Schinhan
- OA Dr. Markus Riedl
- Prim. Dr. Felix Kabas
- Prim. Assoc. Prof. Priv.-Doz. Dr. Klaus Ulrich Klein, MBA
- OA Dr. Maximilian Kinsky, MBChB MRCS
- OAin Dr.in Beatrice Hanslik-Schnabel, MSc
- OA Dr. Lorenz Pötz
Nach Definition von Arthrose und deren Stadieneinteilung gingen die Gelenkexpert*innen auf die Ursachen von Gelenkverschleiß ein.
Neben genetischen und patient*innenspezifischen Faktoren standen anatomische Gegebenheiten und Arthrose als Folge von Verletzungen vielfältigster Art im Zentrum der Aufmerksamkeit.
Gerade Meniskusschäden sind oft ein Auslöser von Arthrose und werden nach sorgfältiger Abwägung operativ oder konservativ versorgt.
Sind bereits Knorpelschäden im Gelenk vorhanden, können bei entsprechender Indikation mittels Arthroskopie Reparaturmechanismen in Gang gesetzt werden.
Zu erwähnen ist die Technik der Mikrofrakturierung, bei der der unter dem Knorpelschaden liegende Knochen gezielt stimuliert wird, Ersatzknorpel zu bilden.
Arthrose Informationsveranstaltung im Sanatorium HERA
Konservative Methoden, um einen Fortschritt der Arthrose zu verlangsamen und Schmerzen zu reduzieren, sind vielfältig:
Kortisoninjektionen wirken schmerzstillend und entzündungshemmend und können in allen Arthrosestadien angewendet werden.
Injektionen mit Hyaluronsäure, Eigenbluttherapie oder die derzeit intensiv erforschte, aber teure Stammzellentherapie eignen sich bei leichter bis mittel schwerere Arthrose als Versuch, Beschwerden zu reduzieren.
Schmerzmittel der Stufe 1 (die gängigen und bekannten Schmerzmedikamente) sowie der Stufe 2 (schwach wirksame Opioide) dienen der Schmerzreduktion, haben aber entsprechende Nebenwirkungen.
Knorpelpräparate in Form von Nahrungsergänzungsmitteln sind beliebt und enthalten Wirkstoffe, die einerseits auch an der biologischen Gelenkversorgung beteiligt sind und andererseits schmerzlindernd und entzündungshemmend wirken.
Zur Vorsorge bei stark beanspruchten Gelenken und beginnender Arthrose können sie durchwegs Erfolge zeigen.
Angepasste Bewegung ist einer der wesentlichsten Faktoren zur Vermeidung und Linderung von Arthrose, weil Knorpel nur durch Be- und Entlastung mit Nährstoffen versorgt wird.
Physiotherapie spielt hier eine entscheidende Rolle, da in individueller Betreuung muskuläre Dysbalancen ausgeglichen werden können, Kraftaufbau erfolgt und an Koordination und Gleichgewicht gearbeitet werden kann.
Ergänzend wird eine physikalische Schmerztherapie (Ultraschall, Elektrotherapie, Stoßwelle etc.) angeboten, die den Schmerzmittelkonsum oft erfolgreich senken kann.
Ist nach Ausschöpfung aller konservativer Maßnahmen eine Operation unumgänglich, sind oft eine der großen Sorgen der Patient*innen Narkose und postoperative Schmerzen.
Eine individualisierte Anästhesie geht auf die Ängste und Bedürfnisse der Patient*innen ein und ermöglicht auch bei Nebenerkrankungen ein optimales Narkoseverfahren.
Postoperative Schmerzen werden mittels Lokalanästhetika (im Wundbereich), Schmerzpumpe, Nervenblockade und Infusionen oder Tabletten im gut erträglichen Rahmen gehalten.
Arthrose betrifft nicht nur die großen Gelenke, sondern kann überall im Körper auftreten, wo gelenkige Verbindungen zwischen Knochen sind.
So sind neben Knie und Hüfte auch Hand und Fuß anfällig für arthrotische Veränderungen. Neben anderen Knochen des Handkomplexes ist insbesondere das Daumensattelgelenk häufig von Arthrose betroffen.
Wenn konservative Therapien nicht mehr ausreichend sind, können diverse Operationstechniken Schmerzlinderung verschaffen.
Dabei zeigt die endoprothetische Versorgung des Daumensattelgelenks bei entsprechenden Voraussetzungen zunehmend gute Ergebnisse.
In der aktuell zehnjährigen Standzeit der ersten Prothesen zeigt sich eine Überlebenswahrscheinlichkeit von 85 Prozent.
Die bekannteste Fußfehlstellung, die eigentlich keine Arthrose darstellt, ist der Hallux valgus. Neben konservativen Methoden wie Einlagen, Fußgymnastik und orthopädischen Schuhen kann diese Fehlstellung operativ korrigiert werden.
Der Hallux rigidus, die Arthrose des Großzehengrundgelenks, kann bis jetzt nicht zufriedenstellend endoprothetisch versorgt werden. Hier ist nach wie vor die Versteifung die Technik der Wahl und ermöglicht eine hohe Lebensqualität.
Trotz hoher Überlebensraten der heutigen Knieprothesen sind 20 Prozent der Patient*innen mit dem Ergebnis der Operation nicht vollkommen zufrieden.
Die Gründe dafür sind immer noch weitgehend unbekannt und liegen möglicherweise u.a. in der oft üblichen Praxis der Beinachsenkorrektur.
Im Sanatorium Hera wird daher im Zuge der Operation die natürliche Beinachse, die vor der Arthrose bestanden hat, individuell rekonstruiert.
Eine Überkorrektur mit entsprechenden Schmerzen aufgrund der Statikveränderung wird so vermieden.
Mittels computergesteuerter Planung und der Verwendung einer Augmented Reality Brille, die die digitalen Informationen ins Blickfeld der Chirurg*in überträgt, wird eine individuell optimale Positionierung des Gelenkersatzes ermöglicht.
Die erfolgreichste Operation des Jahrhunderts, der Gelenkersatz der Hüfte, wird im Sanatorium HERA mittels der AMIS-Technik durchgeführt.
Diese muskelschonende Operationstechnik reduziert postoperative Schmerzen, verringert die Gefahr von Luxationen und ermöglicht eine rasche Wiederherstellung der Lebensqualität.
Die äußerst informativen Vorträge wurden durch eine Ausstellung von Knieorthesen und Knie- und Hüftprothesen und ausführliche Fragerunden sowie die Möglichkeit des Informationsaustausches abgerundet.
Das Arthrose Forum Austria blickt erwartungsvoll einer weiteren Zusammenarbeit entgegen!
Hinweis: Die hier geteilten Informationen sollen zur Stärkung der persönlichen Gesundheitskompetenz beitragen, ersetzen aber in keinem Fall die ärztliche Diagnose, Beratung und Behandlung.
Fotos: Angelika Eisenhut
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