Kniearthrose Knorpeltherapien
Knorpel

Knorpel wieder aufbauen – neue Therapien bei Kniearthrose

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10 moderne Knorpeltherapien, die Schmerzen lindern und Operationen hinauszögern. Können neue Produkte wie Arthrosamid, Hyalofast, ChondroFiller oder GNSC-001 das tatsächlich leisten?

Kniearthrose zählt zu den häufigsten degenerativen Gelenkerkrankungen, die viele Menschen in ihrer Bewegungsfreiheit und Lebensqualität einschränken.

Doch die medizinische Forschung schläft nicht: In den letzten Jahren wurden zahlreiche innovative regenerative Therapien entwickelt, die darauf abzielen, den Gelenkverschleiß zu verlangsamen, Schmerzen zu lindern und die Funktionalität des Knies zu verbessern – und das oft ohne chirurgischen Eingriff.

Von revolutionären Gelenkinjektionen bis hin zu regenerativen Mikrogel-Technologien: Hier gibt es eine kompakte Übersicht über die neuesten Präparate und was sie leisten können:

Moderne Knorpeltherapien bei Kniearthrose

1. Arthrosamid

Was ist das? Arthrosamid ist eine moderne Gel-Injektion, die zur Behandlung von Kniearthrose entwickelt wurde. Das Besondere: Das Gel bleibt dauerhaft im Gelenk – und wirkt dort wie ein stoß-dämpfender Puffer.

Wie hilft es? Anstelle der körpereigenen Gelenkflüssigkeit verbessert Arthrosamid die Gleitfähigkeit im Knie langfristig. Es reduziert Schmerzen, verbessert die Beweglichkeit und kann die Notwendigkeit eines Gelenkersatzes hinauszögern oder sogar verhindern.

Was ist besonders? Die Behandlung besteht aus nur einer einzigen Injektion – das Hydrogel verbleibt dauerhaft im Gelenk und bietet langfristige Wirkung ohne wiederholte Spritzen. Studien zeigen eine nachhaltige Verbesserung über mehrere Jahre.

Für wen ist das interessant? Besonders für Menschen mit mittlerer Arthrose, die noch zu jung für ein künstliches Kniegelenk sind oder Alternativen zur Operation suchen.

Hersteller/Infos: Contura International

2. Hyalofast

Was ist das? Hyalofast ist eine dünne, flexible Membran aus Hyaluronsäure – einem Stoff, der auch natürlich im Gelenk vorkommt. Die Membran wird bei einem kleinen operativen Eingriff direkt auf die beschädigte Knorpelstelle im Knie gelegt und bildet dort ein Gerüst, das die körpereigene Regeneration unterstützt.

Wie hilft es? Zusammen mit körpereigenem Knochenmarkkonzentrat (BMAC), das reich an Stammzellen ist, hilft Hyalofast dem Körper, an Ort und Stelle neuen, funktionsfähigen Knorpel aufzubauen. Studien belegen, dass Patienten selbst viele Jahre nach der Behandlung deutlich weniger Schmerzen haben und wieder sportlich aktiver sind.

Was ist besonders? Der Eingriff ist nur einmal nötig („One-Step-Verfahren“), es wird kein zusätzliches Gewebe entnommen. Besonders beeindruckend: Eine 14-Jahres-Studie zeigte Verbesserungen bei Lebensqualität, Schmerz, Sportfähigkeit und Gelenkfunktion – unabhängig vom Alter oder der Größe des Knorpelschadens.

Für wen ist das interessant? Ideal für Menschen mit lokal begrenzten Knorpelschäden – etwa nach Unfällen oder bei beginnender Arthrose. Besonders geeignet für sportlich aktive Patient:innen zwischen ca. 18 und 55 Jahren, die langfristig mobil bleiben möchten.

Hersteller/Infos: Anika Therapeutics / Haemo Pharma

3. ChondroFiller® liquid

Was ist das? ChondroFiller® liquid ist eine flüssige Kollagenmatrix, die bei einer Gelenkspiegelung direkt in den Knorpeldefekt eingebracht wird. Innerhalb weniger Minuten geliert die Flüssigkeit und bildet ein stabiles biologisches Gerüst für die körpereigene Regeneration.

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Wie hilft es? Das Kollagen dient als „Leitschiene“ für körpereigene Zellen, die in den Defektbereich einwandern. Dort entwickeln sie sich weiter zu Knorpelzellen (Chondrozyten) und bilden funktionales Knorpelgewebe – ohne dass zusätzlich Zellen entnommen oder im Labor gezüchtet werden müssen.

Was ist besonders? Die Methode ist minimalinvasiv, schnell anwendbar und zellfrei. Es ist kein Fibrinkleber nötig, keine zweite Operation – und der Eingriff kann komplett arthroskopisch erfolgen. Über 20.000 Behandlungen weltweit wurden bereits durchgeführt.

Für wen ist das interessant? Für Patient:innen mit klar begrenzten Knorpeldefekten – etwa nach Sportunfällen oder im frühen Arthrosestadium. Besonders geeignet für alle, die eine sanfte, aber wirkungsvolle Behandlung ohne Zellmanipulation suchen.

Hersteller/Infos: Meidrix Biomedicals

4. GNSC-001 (Genascence)

Was ist das? GNSC-001 ist eine sogenannte Gentherapie – ein innovativer Behandlungsansatz, bei dem ein therapeutisches Gen direkt in das Kniegelenk injiziert wird. Ziel ist es, die Entzündungsprozesse bei Arthrose dauerhaft zu unterbrechen.

Wie hilft es? Die Therapie bringt das Kniegelenk dazu, ein spezielles Eiweiß namens IL-1Ra selbst zu produzieren. Dieses blockiert entzündungsfördernde Substanzen im Gelenk – ganz ohne tägliche Medikamente. In ersten Studien zeigte eine einzige Injektion eine spürbare Wirkung über mehrere Monate hinweg.

Was ist besonders? GNSC-001 greift direkt in die Krankheitsmechanismen ein – es behandelt nicht nur die Symptome, sondern adressiert die Ursache: chronische Entzündung. Das Verfahren ist besonders vielversprechend, weil es eine langfristige Wirkung mit nur einer Anwendung verbindet.

Für wen ist das interessant? Für Menschen mit entzündlich geprägter Arthrose – etwa bei häufigen Schüben, Gelenkschwellungen oder starker Reaktion auf Belastung. Besonders geeignet für alle, die Kortison & Co. nicht dauerhaft nehmen möchten.

Hersteller/Infos: Genascence Corporation

5. KiomedinevsOne (Kiomed)

Was ist das? KiomedinevsOne ist eine innovative Gelenkinjektion, die auf einem besonderen pflanzlichen Wirkstoff basiert: Carboxymethyl-Chitosan – ein biokompatibles Material, das ursprünglich aus der Meeresbiotechnologie stammt. Die Substanz wird als Gel direkt ins Kniegelenk gespritzt.

Wie hilft es? Die Injektion wirkt entzündungshemmend, verbessert die Gelenkschmierung und reduziert den Arthroseschmerz. Besonders interessant ist der Einsatz bei sogenannter „refraktärer Arthrose“, also Arthroseformen, bei denen andere Therapien nicht mehr ausreichend helfen.

Was ist besonders? Die Therapie ist tierfrei, benötigt nur eine einzige Injektion und wurde speziell für schwierige Arthroseverläufe entwickelt. Erste Studien zeigen gute Verträglichkeit und vielversprechende Resultate bei Patient:innen, die bereits vieles ausprobiert haben.

Für wen ist das interessant? Für Menschen mit chronischen, therapieresistenten Knieschmerzen – also solchen, die weder auf Hyaluronsäure noch auf Kortison gut ansprechen und eine neue, schonende Option suchen.

Hersteller/Infos: Kiomed Pharma

6. Hydrocelin (Allegro Biotech)

Was ist das? Hydrocelin ist ein neu entwickeltes, injizierbares Hydrogel, das speziell zur Behandlung von Kniearthrose entwickelt wurde. Es soll das Gelenk mechanisch entlasten und gleichzeitig biologische Regeneration fördern.

Wie hilft es? Das Gel wird direkt in das betroffene Kniegelenk injiziert, wo es sich an die Gelenkstruktur anpasst. Es wirkt als Puffer und Schutzfilm über dem geschädigten Knorpel – so werden Reibung, Entzündung und Schmerz reduziert. Gleichzeitig schafft das Hydrogel ein günstiges Umfeld für die körpereigene Heilung.

Was ist besonders? In präklinischen Studien wurde eine sehr gute Verträglichkeit gezeigt, ohne Hinweise auf Gewebeschädigung oder Toxizität – selbst nach längerer Beobachtungszeit. Das Produkt hat ein sauberes Sicherheitsprofil und wird aktuell für eine große klinische Studie vorbereitet.

Für wen ist das interessant? Für Menschen mit mäßiger bis fortgeschrittener Kniearthrose, die eine alternative Option zur Operation suchen und langfristig mobil bleiben möchten. Auch interessant für alle, die auf der Suche nach einer modernen Injektionstherapie mit biologischer Wirkung sind.

Hersteller/Infos: Allegro Biotech

7. CaReS®-1S

Was ist das? CaReS®-1S ist ein innovatives Knorpel-Implantat aus hochreinem Kollagen, das wie ein biologisches Gerüst in den Knorpeldefekt eingesetzt wird. Es soll körpereigene Zellen anziehen und sie dabei unterstützen, neuen, hochwertigen Knorpel zu bilden.

Wie hilft es? Die poröse Matrix wird direkt in die beschädigte Stelle eingebracht. Dort regt sie den Körper an, eigene Knorpelzellen (Chondrozyten) einzuschleusen und funktionellen hyalinen Knorpel aufzubauen – also genau den Typ, der das Gelenk ursprünglich auskleidet.

Was ist besonders? Im Gegensatz zu vielen älteren Verfahren entsteht kein minderwertiger Faserknorpel. Das Implantat ist zellfrei, formbar und kann individuell auf die Defektgröße angepasst werden – bis zu 8 cm². Es wird in einem einzigen Eingriff eingebracht und mit Fibrinkleber fixiert.

Für wen ist das interessant? Für Patient:innen zwischen 18 und 60 Jahren mit lokal begrenzten Knorpelschäden – etwa nach Verletzungen oder bei isolierten Defekten mit stabilem Knorpelrand. Nicht geeignet bei generalisierter Arthrose oder entzündlichen Erkrankungen.

Hersteller/Infos: Arthro Kinetics / SpongioTech

8. Joint-on-a-Chip (Chiron)

Was ist das? „Joint-on-a-Chip“ ist keine direkte Therapie, sondern eine neue Technologie zur Erforschung von Gelenkerkrankungen. Dabei werden menschliche Gelenkstrukturen – etwa Knorpel, Knochen und Gelenkflüssigkeit – im Miniaturformat auf einem Chip nachgebaut.

Wie hilft es? In diesen Chips kann man sehr genau untersuchen, wie Arthrose entsteht und wie verschiedene Medikamente wirken. Das verbessert die Forschung enorm – vor allem, weil man auf Tierversuche verzichten und stattdessen menschliches Gewebe nutzen kann.

Was ist besonders? Chiron hat ein System entwickelt, das nicht nur Zellen, sondern auch echte Bewegungen simulieren kann – wie beim Gehen oder Treppensteigen. So lässt sich erforschen, wie Knorpel auf Belastung reagiert und welche Behandlungen tatsächlich helfen.

Für wen ist das interessant? Auch wenn Patient:innen nicht direkt mit dieser Technologie behandelt werden, profitieren sie langfristig davon: Neue Therapien können gezielter entwickelt und schneller zugelassen werden.

Hersteller/Infos: Chiron B.V.

9. Hy2Care

Was ist das? Ein neuartiges Hydrogel, das direkt in den beschädigten Knorpelbereich eingebracht wird. Es klebt sich dort regelrecht an und bildet eine Schutzschicht, die den Heilungsprozess unterstützt.

Wie hilft es? Das Gel stabilisiert die betroffene Stelle im Gelenk, reduziert mechanische Belastung und fördert gleichzeitig die natürliche Knorpelheilung.

Was ist besonders? Das Gel muss nicht vernäht oder verklebt werden, es passt sich dem Defekt an und zersetzt sich später von selbst.

Für wen ist das interessant? Besonders für Patienten mit frischen Knorpelverletzungen oder nach Gelenk-Operationen, wo der Knorpel erhalten bleiben soll.

Hersteller/Infos: Hy2Care B.V.

10. Bioncart

Was ist das? Eine belgische Biotech-Firma, die ein Verfahren entwickelt hat, bei dem Knorpelzellen in einer dreidimensionalen Matrix gezüchtet und zurück ins Gelenk eingebracht werden.

Wie hilft es? Der neue Knorpelaufbau wird unter realitätsnahen Bedingungen vorbereitet und dann minimalinvasiv ins Knie eingebracht.

Was ist besonders? Das Verfahren ist noch in der klinischen Entwicklung, aber erste Daten zeigen, dass der so erzeugte Knorpel funktional und stabil ist.

Für wen ist das interessant? Für Patienten mit lokalisierten Knorpelschäden, die an einer innovativen, zellbasierten Therapie interessiert sind.

Hersteller/Infos: Bioncart N.V.

Neue Knorpeltherapien bei Kniearthrose: Was machen moderne Verfahren aus?

Moderne Knorpelbehandlungen setzen nicht nur auf einzelne Wirkstoffe oder Injektionen – sie basieren oft auf einem Mix aus Biotechnologie, Zellforschung und smarter Materialtechnik. Hier ein kurzer Überblick über das, was heute schon funktioniert – und was bald kommt:

  • Körpereigene Reparaturmechanismen: Viele neue Therapien aktivieren die Selbstheilung, z. B. durch Stammzellen oder Wachstumsfaktoren.
  • Scaffolds & Trägermaterialien: Diese biologischen „Gerüste“ helfen dem Körper, neuen Knorpel dort zu bilden, wo er fehlt.
  • Hydrogele: Weiche, injizierbare Materialien, die sich in den Defekt legen, schützen und regenerieren.
  • Zukunftstechnologien: Bioprinting, Gentherapie und Chip-Modelle ermöglichen passgenaue Tests – oft ohne Tierversuche.

Weitere Beiträge, Einschätzungen und Hintergrundartikel zum Thema Knorpel findest du hier im Arthrose Magazin.

Vertiefende Einblicke in Ursachen, Diagnose und moderne Behandlungsansätze bei Knorpelschäden am Knie bietet das ausführliche Interview mit Dr. Wolfgang Zinser und der Beitrag über Bioprinting bei Arthrose.

Hinweis: Die hier geteilten Informationen sollen zur Stärkung der persönlichen Gesundheitskompetenz beitragen, ersetzen aber in keinem Fall die ärztliche Diagnose, Beratung und Behandlung.

Foto: Shutterstock KI

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