Arthrose mit Mitte dreissig
Lebensstil

Arthrose bei jüngeren Menschen: Der Fall von Maria M.

Zuletzt aktualisiert am 10. September 2024 von tirolturtle

Arthrose bei jüngeren Menschen: Mit 26 Jahren stürzt Maria M.* mit dem Mountainbike. Heute ist sie 37 und hat Arthrose mit Mitte dreißig.

Arthrose bei jüngeren Menschen: Maria M. * ist eine hübsche junge mitten im Leben stehende Frau. Sie ist jetzt 37 und hat seit etwa fünf Jahren Arthrose! Maria ist gerne bereit mit mir über ihre Leben mit Arthrose zu sprechen und ihre persönlichen Erfahrungen weiterzugeben.

Als Person möchte sie aber im Hintergrund bleiben. Das akzeptiere ich natürlich. Und deshalb habe ich einen anonymisierten Blogbeitrag mit geändertem Namen verfasst. Der Beitrag beschreibt aber trotzdem ihre persönlichen Erfahrungen mit Arthrose.

Nur so viel vorab: Die Geschichte von Maria M. sollte allen Betroffenen mit Problemen und Schmerzen im Kniegelenk Mut machen. Kennengelernt habe ich Maria online. Und zwar über meine Selbsthilfegruppe. Nach einem intensiven digitalen Austausch, haben wir beschlossen, uns im echten Leben zu treffen.

Dazu haben wir uns in einem schönen Park rund um Innsbruck getroffen, und einen Spaziergang gemacht. Maria macht deutlich, dass sie starke  Knieschmerzen, sich aber trotz aller Widrigkeiten nicht unterkriegen lassen und optimistisch bleiben will.

 

Arthrose bei jüngeren Menschen

Maria M. beeindruckt mich. Sie verhält sich trotz aller Widrigkeiten vorbildlich und bleibt optimistisch.

 

Begonnen hat das Unheil für Maria mit einem Mountainbike-Unfall. Maria ist sportlich, liebt das Leben und die Berge. Bei einer Abfahrt stürzt sie mit dem Mountainbike schwer und verletzt sich u.a. an der Kniescheibe.

Nach dem Sturz heilen zwar alle Verletzungen wieder und Maria ist bald wieder auf dem Damm. Heute im Rückblick aber weiß sie, dass der Sturz und die Verletzung der Kniescheibe verheerende Folge hatte.

Maria leidet seit ca. drei Jahren täglich unter Schmerzen, musste ihren Job aufgeben, wurde operiert. Hier hat Maria in ihren eigenen Worten kurz zusammengefasst, wie es ihr seit ihrem Mountainbike-Unfall im Jahre 2006 bis heute ergangen ist:

  • September 2006 Unfall mit Mountainbike, Patellafraktur links, 2x Operation, Osteosynthese der Patella
  • 2006 bis 2014 von Berufs wegen viel auf den Beinen, Schmerzen aber nur bei größerer Belastung, z.B. beim Berg gehen und besonders beim Abwärts gehen
  • 2014 bis 2015 Schmerzen nehmen bei Belastung immer stärker zu, besonders Wetterwechsel, Schnee und Kälte machen zu schaffen
  • Februar 2015 Arztbesuch wird unumgänglich notwendig. Knieschmerzen und Schwierigkeiten beim Belasten des Knies, Facharzt-Überweisung zur weiteren Abklärung
  • Juni 2015 erste Röntgen-Kontrolle beim Facharzt (Orthopäde), Diagnose: Femoropatellararthrose links sekundär, MRT-Untersuchung zur weiteren Abklärung
  • August 2015: MRT-Untersuchung ergibt posttraumatische Deformierung der Patella mit Knorpelschäden bis Grad IV an der Patellafacette sowie Rissbildung im medialen Meniscushinterhorn, CT-Untersuchung zur weiteren Abklärung
  • Oktober 2015 abschließende Kontrolluntersuchung, Ergebnisse von MRT und CT ergeben folgende Behandlungsmöglichkeiten: konservative Methoden wie Physiotherapie, Analgetika, Injektionen und als chirurgische Optionen die Implantation einer Patellofemoralprothese

 

„Weil ich erst 36 Jahre alt bin, möchte ich über eine Teilprothese noch nichts hören. So habe ich mir eine zweite Meinung eingeholt. Die besagte, dass eine Teilprothese nicht notwendig ist, da noch eine andere Möglichkeit eines operativen Eingriffs besteht.“

 

  • Dezember 2015 operativer Eingriff mit Arthroskopie, Debridement, auch ein kleines Stück vom abgerissenen Meniskus wird entfernt. Nach der OP zwei Wochen keine Belastung, Gehen nur mit Krücken
  • Jänner 2016 Physiotherapie startet
  • Februar 2016 Keine maßgebliche Verbesserung der Schmerzen, weiterhin intensive Physiotherapie vorgeschrieben.
  • April 2016 erste Versuche wieder zu arbeiten, leider ohne Erfolg, maximal ein bis zwei Stunden auf den Beinen sein, bei länger andauernder Belastung Knie steif und blockiert
  • Juni 2016 Kontrolluntersuchung ergibt, dass nur eine Teilprothese helfen kann, aufgrund des jungen Alters weiterhin intensive Physiotherapie und Übungen zur Stärkung der Muskulatur
  • September bis November 2016 Recherchieren nach neuen Behandlungsmethoden, sechswöchige Hyaluronsäure-Sritzenkur, Hoffnung auf Linderung sollte drei bis sechs Wochen nach der letzten Spritze eintreten

 

„Ein Knorpelspezialist könnte eventuell noch helfen. Aber weil die Arthrose bei mir so stark ist, kann die  Medizin noch nicht garantieren das mir das wirklich helfen würde.“

 

Während unseres Treffens sprüht Maria vor Energie und Lebenslust. Als sie mir ihre Leidensgeschichte erzählt, muss Maria nicht ein einziges Mal weinen. Ich glaube, ich hätte das getan. Aber jeder und jede, die an Arthrose leidet, weiß auch:

Heulen tun wir heimlich, im Stillen. Wenn die Schmerzen so stark sind, oder plötzlich zurückkehren und man sich fragt oder sich der Tatsache stellt, dass das ein Leben lang so weiter gehen wird. Dann verblasst der Optimismus, den wir alle haben. Er rückt in den Hintergrund.

 

Arthrose in jungen Jahren

Während unseres Treffens sprüht Maria vor Energie und Lebenslust. Als sie mir ihre Leidensgeschichte erzählt, muss Maria nicht ein einziges Mal weinen.

 

Maria setzt sich intensiv mit dem Thema Arthrose auseinander, recherchiert im Internet und informiert sich in Selbsthilfegruppen. Aktuell versucht Maria herauszufinden, inwieweit Infiltrationen mit Hyaluronsäure helfen. Intensiv beschäftigt sie sich auch mit Ernährung und Nahrungsergänzungsmittel.

„Natürlich versuche ich so gut wie möglich bei der Ernährung aufzupassen. Da habe ich auch schon viel umgestellt. Was ich empfehlen kann, ist täglich gemahlene Braunhirse zu essen.“

Tipps für eine gesunde Ernährung und den wöchentlichen Speiseplan holt sich Maria u. a. aus dem Buch „Genuss ohne Reue“ von Inga Maria Hammerschmidt und aus dem Buch Kochen mit Arthrose.

Im Moment hat Maria nur ein Ziel: Sich dem womöglich Unausweichlichem zu beugen. Ein künstliches Kniegelenk kommt für sie einfach noch nicht infrage. Ja, sie lehnt eine solche Möglichkeit vorerst kategorisch ab.

Recht hat sie. Jeder mit Arthrose weiß das: Es gibt nicht die eine Lösung. Es gibt genau die Lösung, die für einen passt. Für die einen ist es die konsequente Ernährungsumstellung, für andere das künstliche Gelenk. Für die einen ist es die Einnahme von Schmerzmitteln, für die anderen Infiltrationen, Physiotherapie oder Mineralstoffe. Und so ließe sich die Liste fortsetzen.

Bei unserem gemeinsamen Austausch über Arthrose sind wir uns beim Thema Ernährung relativ schnell einig. Die von vielen Experten vorgeschlagene Ernährungsumstellung stellen wir nicht infrage. Doch lässt sich eine solche im stressigen Alltag nicht immer konsequent befolgen. Letztlich sollten auch die Lust am Leben und der Genuss nicht ganz verloren gehen.

Maria sieht das ähnlich. Sie kann gut und gerne auf Fleisch verzichten. Bei Süßigkeiten fällt der Verzicht schon schwerer. Am schwersten fällt Maria wohl, dass sie außer Spaziergänge derzeit keinen Sport betreiben kann. Auch beruflich musste sie umsatteln. Drücken wir alle die Daumen, dass sie sonst nichts mehr aus dem Sattel wirft.

Mein Tipp: Auf meinem Blog findest du zahlreiche Tipps und Beiträge sowie Expertenwissen, die dir weiterhelfen dein Arthrose Selbstmanagement zu stärken. Unter anderem empfehle ich dir meine vierteilige Videoserie mit Arthrose Übungen für die Wirbelsäule, Hüfte, Knie, Schulter und Rumpf. Welche Sportarten bei Arthrose sinnvoll sind, erfährst du im Blogbeitrag über moderne Implantatmaterialien.

Hinweis: Die hier geteilten Informationen sollen zur Stärkung der persönlichen Gesundheitskompetenz beitragen, ersetzen aber in keinem Fall die ärztliche Diagnose, Beratung und Behandlung.

Fotos: Fotolia, Spiess Foto Tirol

* Name wurde aus Rücksicht auf die Betroffene geändert

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2 Comments

  • Reply Lena 29. November 2016 at 7:57

    Wow, dein Beitrag ist wirklich schön geworden und hat mich wirklich zum nachdenken gebracht.
    Man sollte wirklich die einfachsten Dinge schätzen.

    Ich wünsche viel Erfolg und das es ihr bald besser geht.

    Liebe Grüße Lena von https://allaboutliife.wordpress.com/

    • Reply tirolturtle 29. November 2016 at 11:06

      Danke für deine Wünsche, liebe Lena. Und dir weiterhin gutes Blog-Gelingen! liebe Grüße aus Tirol!

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