Kniearthrose im Lockdown
Arthrose

Kniearthrose im Lockdown: Zu wenig Bewegung schadet!

Kniearthrose im Lockdown: Immer mehr Studien zeigen, dass Bewegungsmangel während der Corona-Pandemie Kniearthrose begünstigen kann.

Kniearthrose im Lockdown: Es ist bekannt, dass langjährige starke körperliche Beanspruchung – wie etwa bei Profifußballspielern – zu vermehrter Arthrose von Kniegelenken führen kann.

Was viele nicht wissen: Auch zu wenig Sport und Bewegung können vorzeitigen Gelenkverschleiß begünstigen. Denn Studien zeigen: Eine schwache Muskulatur rund um das Knie kann Belastungen des Gelenks – wie das Treppensteigen – weniger gut abfangen und dämpfen.

Durch die ungeschützt einwirkenden Kräfte wird der Gelenkknorpel überbeansprucht und beginnt dadurch im wahrsten Sinne des Wortes „Schritt für Schritt“ zu verschleißen. Durch einen untrainierten Muskelapparat erhöht sich zudem die Sturzgefahr. Brüche können den Knorpel weiter schädigen.

Darauf weist die AE – Deutsche Gesellschaft für Endoprothetik e. V. angesichts des fortdauernden Corona-Lockdowns und Bewegungsmangels in der Pandemie im Rahmen einer aktuellen Presseaussendung von Februar 2021 hin.

Die Experten raten deshalb zur Prävention: Sie beinhaltet Gewichtskontrolle und tägliche moderate Bewegung des ganzen Körpers mit gezielter Kräftigung und Dehnung der Gelenkmuskulatur sowie Schulung der Balance.

 Homeoffice, geschlossene Fitnessstudios, Stress – Viele bewegen sich seit dem Corona-Pandemiebeginn weniger und verbringen ihren Alltag überwiegend im Sitzen.

Hinzu kommt bei vielen eine Gewichtszunahme: Laut einer im Dezember 2020 veröffentlichten Studie des Robert Koch-Instituts (RKI) haben die Deutschen zwischen April 2019 und September 2020 durchschnittlich je ein Kilo zugelegt.

Professor Dr. med. Karl-Dieter Heller, AE-Präsident und ärztlicher Direktor der Orthopädischen Klinik am Herzogin Elisabeth Hospital in Braunschweig.

„Muskulatur baut sich ab, wenn sie nicht laufend trainiert wird.“

Diese Erkenntnis wird unter anderem durch eine dänische Studie belegt: So hatte sich bei 32 männlichen Probanden schon nach zwei Wochen vollkommener Inaktivität bereits bis zu einem Drittel der Muskelmasse zurückgebildet.

Dabei braucht es kräftige Muskeln, um das größte und komplizierteste Gelenk in unserem Körper, das Knie, zu schützen: Die das Kniegelenk stabilisierende Muskulatur fängt große Gewichtseinwirkungen ab.

Kniearthrose im Lockdown: unbedingt weiterhin regelmäßig moderat bewegen!

Diese entstehen auch schon bei alltäglicher Belastung: Laut Prof. Heller wird etwa das Kniegelenk beim Treppen Absteigen mit dem Vielfachen des Körpergewichts belastet.

Außerdem hält und stabilisiert die Muskulatur das Gelenk und sorgt für saubere Bewegungsabläufe. Schädliche Fehl- und Überbelastungen werden so abgemildert und manche Stürze vermieden. Bewegung wiederum ist für die Ernährung des Knorpels wesentlich. Prof. Karl-Dieter Heller:

„Die eingeschränkte muskuläre Kontrolle des Kniegelenkes gilt als vergleichbarer Risikofaktor für Arthrose wie ein durch eine Verletzung instabil gewordenes Gelenk – etwa als Folge von einem Riss des Kapsel-Band-Apparats oder einem Meniskusschaden.“

Professor Dr. med. Carsten Perka, Generalsekretär der AE – Deutsche Gesellschaft für Endoprothetik e. V. – Orthopäde, Unfallchirurg und ärztlicher Direktor des Centrums für Muskuloskeletale Chirurgie an der Charité – Universitätsmedizin Berlin:

„Wir wissen aus zahlreichen Studien, dass bei Patienten mit Arthrose des Kniegelenks der große vierköpfige Oberschenkelmuskel, der sogenannte Quadrizeps, geschwächt ist.“

„Tatsächlich steht der muskuläre Abbau des Quadrizeps oft am Beginn einer Arthrose – und ist nicht, wie zu vermuten wäre, seine Folge.“

Wenn zur Muskelschwäche noch Übergewicht dazu kommt, verstärken sich die schädlichen Effekte. Inaktivität kann deshalb Arthrose begünstigen.“

„Bereits bestehende Risikofaktoren wie starke X- und O-Beine oder vorangegangene Verletzungen des Kniegelenks verstärken diese Vorgänge noch“.“

„Es existiert bislang kein therapeutisches Verfahren, das Kniegelenksarthrose dauerhaft aufhalten oder gar umkehren kann. Wenn sie stark fortgeschritten ist, kann am Ende der Behandlungskette der operative Einsatz eines Ersatzgelenks stehen.

 

Die AE rät deshalb zu Prävention mit täglichem moderaten Ausdauer-, Kraft- und Beweglichkeitstraining. Für jedermann.

Dazu gibt es beispielsweise auf der Internetseite der Dresdner Schule für Orthopädie und Unfallchirurgie eine breite Auswahl an Übungen inklusive PDF-Download  für eine selbst gestaltete Bewegungstherapie. Unter folgendem Link kannst du das Grundübungsprogramm downloaden.

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Kniearthrose im Lockdown:  Auch Tiroler Studie zeigt Auswirkungen der Pandemie

Aus österreichischer Sicht ist zu diesem Thema zu sagen, dass ich bereits im Mai 2020 über eine erste Tiroler Studie zum Thema Bewegungsmangel und Auswirkungen auf Arthrose Patienten berichtet habe.

Denn am Bezirkskrankenhaus St. Johann in Tirol wurde untersucht, wie sich die Ausgangsbeschränkungen auf Patienten mit Knie- oder Hüftarthrosen auswirken.

Die Ergebnisse dieser Studie, durchgeführt von Primar Dr. Alexander Brunner und seinem Team an der Abteilung Orthopädie und Unfallchirurgie, kannst du hier nachlesen: Arthrose im Kniegelenk und Corona.

Zudem hat das Bezirkskrankenhaus St. Johann reagiert: In Kooperation der Abteilungen Orthopädie und Traumatologie, Physiotherapie und Qualitätsmanagement ist ein Heimübungsprogramm für Patienten mit Hüft-, Knie- und Schulterarthrose entstanden.

Auf Initiative meines Blogs ist in Kooperation mit Gelenkspezialist Dr. Ralf Rosenberger und Physiotherapeut Mike Männer ebenfalls eine mehrteilige Video-Serie abrufbar:

Die Übungen für die Wirbelsäule, Knie, Schulter, Hüfte und Rumpf sind für Arthrose Betroffene maßgeschneidert und einfach erlernbar. Starte gleich jetzt mit Arthrose Übungen für das Knie!

Hinweis: Die hier geteilten Informationen sollen zur Stärkung der persönlichen Gesundheitskompetenz beitragen, ersetzen aber in keinem Fall die ärztliche Diagnose, Beratung und Behandlung.

Foto: Shutterstock

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