Arthrose Forschung in Österreich
Arthrose

Arthrose Forschung im Fokus der österreichischen Wissenschaft

Zuletzt aktualisiert am 10. Juli 2023 von tirolturtle

Arthrose Forschung im Fokus: Am LBI für Arthritis und Rehabilitation forschen österreichische Wissenschaftler an der Entstehung und Therapie von Arthrose.

Rund ein Viertel der Österreicher*innen leidet unter Arthrose, Tendenz steigend. Eine Gelenkabnützung kann zwar gebremst, aber nicht rückgängig gemacht werden.
Noch immer gibt es viele offene Fragen bei der Entstehung und Behandlung der Krankheit.

Das Ludwig Boltzmann Institut für Arthritis und Rehabilitation hat seinen Fokus für die nächsten drei Jahre deshalb auf die Arthrose-Forschung gelegt. Im aktuellen Jahresbericht der Ludwig Boltzmann Gesellschaft heißt es dazu:

Das Forschungsteam will verstärkt die zellulären und molekularen Mechanismen bei der Entstehung von Arthrose aufklären, Biomarker zur besseren Vorhersage von Behandlungserfolgen erforschen und neue Therapieansätze erarbeiten.

Neben dem laufenden Aufbau der großen Kohorten- und Biomaterialdatenbank BLOAR, der Entwicklung von Algorithmen zur Analyse von Bilddaten von Arthrosepatient*innen, ist die Entschlüsselung der Pathogenese bei Arthrose zentrales Forschungsthema.

Stefan Tögel und sein Team am LBI für Arthritis and Rehabilitation untersuchen die Relevanz von Glykan-Lektin-Wechselwirkungen bei der degenerativen Gelenkerkrankung. Arthrose Forscher Stefan Tögel erklärt:

„Wir versuchen mit unserer glykobiologischen Forschung einen Beitrag zur Aufklärung der molekularen Ursachen der Arthrose zu leisten.
Wenn es uns gelingt, in die Regulation der Galektin-Überexpression einzugreifen oder die Bindung der Galektine an Knorpelzellen zu hemmen, wären das erste Ansatzpunkte für eine mögliche therapeutische Intervention.“

Dazu analysieren die Wissenschaftler*innen die Beteiligung von Galektinen an pathophysiologischen Prozessen bei Arthrose im Früh- und Endstadium.
Sie konnten in vorangegangenen Studien zeigen, dass Galektin-1, -3 und -8 eine wichtige Rolle bei der Entstehung und Manifestation der Erkrankung spielen.

2022 konzentrierten sich die Wissenschaftler:innen auf die Wirkung von Galektin-4, ein Protein, das beim Menschen vom LGALS4-Gen kodiert wird.

„Gal-4 ist in den Knorpelzellen von arthrotischem Gelenkknorpel im Knie überexprimiert.“

Insofern bestehe ein direkter Zusammenhang zwischen dem Auftreten des Proteins und dem Schweregrad der Knorpeldegeneration.

Arthrose Forschung im Fokus: Beteiligung von Galektinen

Denn Galektin-4, das an die Zelloberfläche von Knorpelzellen bindet, fördere Entzündungen und matrixabbauende Enzyme. Gleichzeitig steigere es die Wirkungen von Galektin-1, -3 und -8, so eine Studie der Forschungsgruppe.

Die Wissenschaftler*innen gehen daher von einem „Galektin-Netzwerk“ aus, das gemeinsam an den Mechanismen zur Entstehung von Arthrose beteiligt ist.
Die Wissenschaftler*innen testeten auch die Anwendung von bifunktionellen Inhibitoren, die sowohl die schädlichen Galektine abfangen als auch knorpelabbauende Enzyme hemmen können.

Ein weiteres Ziel ihrer Forschungsarbeit ist die Etablierung von geeigneten Tiermodellen, um die Funktionalität der Galektine in vivo untersuchen zu können. Weitere Forschungsziele beschreibt Dr. Stefan Tögel:

„Unsere Forschungsgruppe setzt sich seit Jahren intensiv mit dem Knorpel auseinander – in Zukunft wollen wir auch andere interessante Gewebestrukturen wie den Meniskus, die Gelenkkapsel oder die Bandscheiben untersuchen, die von degenerativen Veränderungen betroffen sind.“

Eine Übersicht über die Ludwig Boltzmann Gesellschaft und deren Forschungsaufgaben und Institute, findest du ebenfalls im Jahresbericht der Ludwig Boltzmann Gesellschaft.
Zudem kannst du auf meinem Blog ein Interview mit Dr. Stefan Tögel über Arthroseforschung in Österreich nachlesen (Stand 2020).

Hinweis: Die hier geteilten Informationen sollen zur Stärkung der persönlichen Gesundheitskompetenz beitragen, ersetzen aber in keinem Fall die ärztliche Diagnose, Beratung und Behandlung.

Quelle: LBG Jahresbericht 2022
Illustration: LBG Jahresbericht 2022

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