Arthrose im Sprunggelenk bringt Betroffene an ihre Grenzen. Doch gezielte Bewegung kann helfen, Schmerzen zu lindern und Mobilität zurückzugewinnen, sagt einer der führenden Fußspezialisten Österreichs.
Wer an Sprunggelenksarthrose leidet, kennt das Problem: Schon ein Spaziergang kann schmerzen, jede Stufe zur Hürde werden. Viele ziehen sich zurück aus Angst, das Gelenk weiter zu schädigen. Doch das Gegenteil ist richtig: Richtig dosierte Bewegung kann helfen, Schmerzen zu lindern und das Gelenk zu stabilisieren.
Was ist Sprunggelenksarthrose?
Sprunggelenksarthrose bezeichnet den fortschreitenden Gelenkverschleiß im oberen Sprunggelenk – also dort, wo Schienbein und Sprungbein aufeinandertreffen. Die schützende Knorpelschicht baut sich ab, das Gelenk reagiert mit Schmerzen, Steifigkeit und Bewegungseinschränkung.
Häufige Ursachen sind frühere Verletzungen (z. B. Bänderrisse, Knochenbrüche), Fehlstellungen oder eine anhaltende Überlastung. Anders als bei Hüfte oder Knie ist die Arthrose im Sprunggelenk oft verletzungsbedingt (posttraumatisch) und betrifft daher auch jüngere, sportlich aktive Menschen.
Das Sprunggelenk ist ein wahres Hochleistungsorgan. Bei jedem Schritt trägt es das Mehrfache unseres Körpergewichts, bei jedem Sprung, jeder Stufe, jeder Drehung. Kein Wunder also, dass sich hier besonders häufig Arthrose entwickelt. Die Folge: Schmerzen, Steifigkeit, Unsicherheit beim Gehen.
Doch was hilft wirklich? Und ist Sport mit Arthrose überhaupt noch möglich?
Moderne Orthopädie weiß: Arthrose ist kein passiver „Verschleiß“, sondern ein aktiver Umbauprozess im Gelenk. Entzündungen, alte Verletzungen, Fehlstellungen oder schwache Muskulatur können ihn verstärken – oder ihn bremsen. Entscheidend dabei: gezielte Bewegung.
Sprunggelenksarthrose: Bewegung als Therapie, nicht als Risiko
Einer, der sich auf Sprunggelenkbeschwerden spezialisiert hat, ist der Wiener Orthopäde Priv.-Doz. Dr. Reinhard Schuh, Facharzt für Orthopädie und Traumatologie mit Schwerpunkt auf Fuß- und Sprunggelenkchirurgie. In seiner Privatordination im 19. Bezirk in Wien betreut er täglich Patienten mit Arthrose.
Er betont in einem lesenswerten Fachartikel, warum Sport und gezielte Übungen nicht gefährlich sind, sondern im Gegenteil eine wichtige Therapieform darstellen. Und wie Betroffene selbst aktiv werden können, ohne Überforderung, aber mit spürbarem Nutzen.
„Bewegung ist kein Risiko bei Sprunggelenksarthrose – im Gegenteil: Sie schützt das Gelenk und hilft, Beschwerden zu lindern. Entscheidend ist die richtige Dosierung.“
Zum Originalbeitrag auf orthopaede-drschuh.at
Sprunggelenksarthrose: Warum gezielte Bewegung hilft
Schonende Aktivität ist eine der wirksamsten Maßnahmen gegen Sprunggelenksarthrose aus mehreren Gründen:
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Gut trainierte Muskulatur wirkt wie ein Stoßdämpfer für das Gelenk
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Bewegung aktiviert die Gelenkflüssigkeit, die Knorpel und Knochen versorgt
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Koordination und Balance werden verbessert, was Stürzen vorbeugt
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Auch die Psyche profitiert – Bewegung lindert Stress und steigert die Lebensqualität
Welche Sportarten sind bei Sprunggelenksarthrose geeignet?
Empfehlenswert:
- Radfahren (mit leichter Übersetzung)
- Schwimmen und Aquagymnastik
- Nordic Walking
- Spazierengehen mit Wanderstöcken
Eingeschränkt möglich:
- Wandern in moderatem Gelände
- Joggen nur auf weichem Boden, mit gutem Schuhwerk und bei stabiler Muskulatur
Nicht empfehlenswert:
- Sprungintensive Sportarten (Volleyball, Tennis)
- Trail-Running oder Bergabgehen ohne Stöcke
Dr. Schuh empfiehlt: Drei moderate Bewegungseinheiten pro Woche à 30 Minuten ergänzt durch tägliche, kurze Mobilisationsübungen.
Übungen für zu Hause bei Sprunggelenksarthrose
Auch wer wenig Zeit hat, kann aktiv werden. Geeignet sind zum Beispiel:
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Wadenheben (auf der Stufe oder im Stand)
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Fußkreisen (im Sitzen oder Liegen)
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Dehnübungen für die Wadenmuskulatur
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Theraband-Übungen zur Stabilisierung
Hinweis: Bei stärkeren Schmerzen oder unsicherem Gangbild sind ärztlicher oder physiotherapeutischer Rat unerlässlich.
Wenn konservative Therapien nicht ausreichen: operative Optionen
Gelenkersatz statt Versteifung?
Bei sehr fortgeschrittener Arthrose bleibt oft nur ein operativer Eingriff. Doch statt der klassischen Versteifung des Sprunggelenks (Arthrodese) setzen Fachärzte wie Dr. Schuh heute zunehmend auf moderne Sprunggelenkprothesen. Sie ermöglichen vielen Patienten ein schmerzfreies Gehen bei weitgehend erhaltener Beweglichkeit.
Mehr dazu: „Neue Hilfe für das kaputte Sprunggelenk – Gelenkersatz bewährt vor dem Versteifen“
Alternative OP-Methoden: Shark Screw® statt Metall?
Bei manchen Patient:innen ist die Arthrose im Sprunggelenk oder Großzehengrundgelenk so weit fortgeschritten, dass eine Operation notwendig wird. Neben klassischen Eingriffen wie Versteifung (Arthrodese) oder dem Einsatz einer Prothese gibt es auch innovative Ansätze – etwa die Shark Screw® Methode aus Oberösterreich.
Dabei handelt es sich um eine spezielle Schraube aus menschlichem Spenderknochen, die bei Arthrose, Fehlstellungen oder Frakturen verwendet wird – auch im Sprunggelenk. Der große Vorteil: Die Shark Screw® wird vom Körper wie eigener Knochen integriert, muss nicht entfernt werden und verursacht nach bisherigen Erkenntnissen keine Fremdkörperreaktionen. Eine zweite Operation – wie bei Metallschrauben üblich – entfällt.
Das Verfahren wurde vom Linzer Orthopäden Dr. Klaus Pastl entwickelt und wird mittlerweile an mehreren österreichischen Kliniken eingesetzt, unter anderem am Bezirkskrankenhaus Schwaz in Tirol, das als Vorreiter gilt.
Mehr Infos zu dieser Methode – und wann sie bei Arthrose im Zeh, Sprunggelenk oder Fingergelenk angewendet wird – findest du im ergänzenden Beitrag: Arthrose im Zeh, Sprunggelenk und Fingergelenk – was hilft wirklich
Hinweis: Die hier geteilten Informationen sollen zur Stärkung der persönlichen Gesundheitskompetenz beitragen, ersetzen aber in keinem Fall die ärztliche Diagnose, Beratung und Behandlung.
Bild: KI-generiert mit Unterstützung von ChatGPT / Redaktion tirolturtle.at
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