Zuletzt aktualisiert am 13. September 2024 von tirolturtle
Im schönen Paznauntal bin ich der Frage nachgegangen, wie wichtig Darmgesundheit bei Arthrose ist und bin auf Antworten aus der tibetischen Medizinlehre gestoßen.
Darmgesundheit und Arthrose ist ein zentrales Thema. Geht es doch um unsere Ernährung und die Frage, ob wir durch Ernährung Arthrose heilen können. Es reizt mich darüber, stets Neues zu erfahren.
Einen wunderbaren Anlass bot das „Paznauner Almgespräch“ zum Thema „Mein Darmgehirn – mein zweites Ich.“ Dafür bin ich mit meiner besseren Hälfte in das Tiroler Paznauntal nach Kapppl gefahren.
Damit du weißt, wo wir uns auf der Landkarte befinden, erwähne ich den Nachbarort Ischgl. Bekannt als eine der wichtigsten Skidestinationen der Alpen.
Die Teilnahme am Paznauner Almgespräch haben wir mit einer Wanderung kombiniert. An der Talstation der Seilbahn in Kappl fuhren wir mit der Gondel hoch und wanderten dann zu Fuß ca. eine dreiviertel Stunde hinauf zum Almstüberl.
Von Sommer konnte am Veranstaltungstag leider keine Rede sein. Für Juli waren die Temperaturen gefühlt winterlich kalt. Auf der Almterrasse draußen sitzen und das Bergpanorama genießen, war bedauerlicherweise nicht möglich.
Dafür wurde drinnen ein herzhaftes Almfrühstück serviert. Gut gestärkt mit etwas unpassender Ernährung (Semmel, Butter, Marmelade, Wurst und Käse) hörten wir uns gemeinsam mit ca. 30 bis 40 Interessierten, die an diesem kühlen Regentag ebenfalls auf die Alm gekommen waren, den Vortrag von Dr. Andrea und Prof. Dr. Florian Überall an.
Ein Almgespräch über Darmgesundheit und Arthrose
Was die beiden Essmedizin-Experten zu sagen hatten, kann man im Wesentlichen so zusammenfassen: Jeder von uns besitzt ein völlig eigenständiges Darm-Mikrobiom.
Die Vielfalt dieser Bakterien, aber auch ihre Lebensweise entscheidet über Gesundheit und Krankheit. Dazu erläuterten Andrea und Florian Überall, wie die Funktion und das Zusammenleben der Bakterien im Darm abläuft. Die beiden sind davon überzeugt, dass Ess-Medizin uns hilft, besser auf uns zu achten und zu ernähren.
Mit den richtigen Lebensmitteln können wir Krankheiten lindern und vorbeugen. Der Darm spielt dabei eine zentrale Rolle. Ein wichtiger Aspekt sei auch die Verwendung alter Hausmittel und Naturstoffe.
Andrea und Florian Überalls berufen sich dabei auf die Tibetische Medizinlehre, die ähnlich wie bei Ayurveda den Mensch in Konstitutionstypen einteilt. Man kann seinen Typ nach der tibetischen Medizinlehre ermitteln und herausfinden, welche Lebensmittel für den jeweiligen Typ am besten geeignet sind.
Zur Alm-Atmosphäre passend stellten Andrea und Florian Überall ein neues Nahrungsergänzungsmittel namens NATURE EST vor. Darin enthalten sind fermentierte Alpenkräuter, die als Trink-Shots in schmalen Röhrchen angeboten werden.
Man verfolge damit, das (nicht unbekannte) Prinzip, dass der Mensch durch eine ausgewogenen Darmflora gesünder bleibe. Direkt vor Ort habe ich das neue Nahrungsergänzungsmittel getestet.
Es enthält Bockshornkleesamen, Brennesselblätter, Eibischblätter, Eisenkraut, Enzianwurzel, Labkraut, Pfefferminze, Schafgarbe, Thymian und Wegwarte. Über die Wirkung dieses „Einmal Shot“ kann ich natürlich nur wenig sagen, außer dass ich mich mit dem Geschmack von Bitterstoffen durchaus anfreunden könnte.
Dass an der Heilwirkung von Kräutern was dran sein könnte, hat mir die gemeinsame Kräuterwanderung mit Maria Bachmann zu Österreichs höchst gelegener Almapotheke im Kaisergebirge in Kufstein gezeigt. Auch Maria Bachmann empfiehlt, dass Kräuter wie Eibisch, Labkraut, Schafgarbe, Thymian bei entzündlichen Prozessen und damit auch bei Arthrose helfen können.
Wer sich für die tibetische Typenlehre interessiert, kann sich dazu näher informieren. Einblicke in die Darmgesundheit und die Typenlehre der Tibetischen Medizin bietet das Buch Ess-Medizin von Andrea und Florian Überall.
Anschließend an das Almgespräch habe ich Dr. Andrea und Prof. Dr. Florian Überall folgende Fragen per Video gestellt:
- Wie wichtig ist Darmgesundheit bei Arthrose und kann Ernährung Arthrose heilen?
- Dazu habe ich nachgefragt, inwieweit sich Ernährung auf entzündliche Prozesse im Körper auswirkt bzw. solche auslöst
- und welche Antworten die Tibetische Medizinlehre darauf hat.
Nachstehend findest du die wichtigsten Zitate aus den Videos schriftlich zusammengefasst:
Die Ernährung hat auf jeden Fall einen Einfluss. Die Frage ist nur, von welcher Ernährung sprechen wir. Die Antwort ergibt, ob die Ernährung auch wirklich Teil der Heilung sein kann.
Ein entzündlicher Prozess hat mit der Veränderung des Stoffwechsels zu tun. Entgleist der Stoffwechsel, entsteht daraus eine Entzündung. Das kann, muss aber nicht Arthrose sein.
Gut wäre, herauszufinden welches Darm-Mikrobiom hat der Arthrose-Patient. Wie schaut die Zusammensetzung seiner Mikro-Flora aus? Dann kann man leichter herausfinden, welche Ernährung passt.
Bei uns im Westen gehen vielen Krankheiten jahrelang chronische Entzündungen voraus. Umso mehr kommt es auf die Darmgesundheit an.
Ist man von Arthrose betroffen, liegen mehrere Dinge im Argen. Giftstoffe und Schadstoffe im Körper greifen die Knochen und Gelenke an.
Ernähre dich saisonbezogen und so wie es für deinen Konstitutionstyp passt. Achte aber auch darauf, dass die Verdauung passt.
Wichtig ist ein Ventil zu finden, dass Lebensfreude bringt, wie Sport, Yoga oder Meditation. Eine Krankheit hat zwar einen Namen, jeder hat aber eine andere Ausgangsposition.
In der Kombination mit Lebensfreude, mit der richtigen Ernährung, mit der Einnahme von Herb- und Bitterstoffen ist schon sehr viel getan.
Die Tibeter kennen keine Wurst. Es wird nichts veredelt. Sie sind keine Vegetarier und essen gerne Fleisch. Wir im Westen sollten darauf achten, wo kommt das Fleisch her und nicht jedes Fleisch ist für jeden Konstitutionstyp gleich gut.
Unbedingt vermeiden sollte man Wurst, Geschmacksverstärker, Gepöckeltes.
Ob Arthrose durch Ernährung heilbar ist? Die Tibeter sagen, die Ernährung ist nur ein Bein und man steht nicht nur auf einem Bein.
Man kann sich noch so gut ernähren, beeinflussen auch die Lebensumstände das Zellmilieu. Und ein saures Zellmilieu ist Ausgangspunkt für chronische Entzündungen. Das kann Arthrose, aber genauso Schlaganfall, Herzinfarkt oder Krebs.
Man geht davon aus, dass wenn man 50 Jahre alt ist, 5 Jahre lang eine Symbioselenkung im Darm notwendig wäre, um zum Ausgangspunkt zu gelangen.
Was kann man tun, wenn man Arthrose hat? Man muss eine Symbioselenkung machen. Die Tibeter sagen, es ist wichtig, dass die Entzündung im Körper nicht weiter fortschreitet.
Über die Konstitutionstyp-Bestimmung lässt sich erheben, ob diese oder eine andere Ernährung für den Betroffenen besser ist.
Kann Arthrose durch Ernährung entstehen? Es ist davon auszugehen, dass Ernährung auf jeden Fall einen Beitrag leistet, weil Ernährung immer wieder damit zu tun hat, entzündliche Prozesse auszulösen. Es ist aber nicht davon auszugehen, dass Ernährung der einzige Faktor ist, der Arthrose auslöst.
Mit der Einnahme von Herb- und Bitterstoffen kann man eine einseitige Ernährung, z.B. zu viel Rohkost, besser ausgleichen, als würde man keine einnehmen.
Fotos und Videos: Barbara Egger, Erich Spiess
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